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Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy. 
Neuerscheinungen


Sinfonie Nr. 3 a-Moll (»Schottische«), op. 56 MWV N 18, Klavierarran­gement. Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Serie I, Band 5 A 


Herausgegeben von Thomas Schmidt-Beste, Breitkopf & Härtel, Wiesb­a­den/Leipzig/Paris 2013, XIX + 153 Seiten, 11 Abbildungen, Festeinband


Die Erstellung und Publikation eines Klavierauszugs für ein größeres Orchesterwerk war im 19. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit; mehr noch als Partitur und Stimmen sollte dieser eine weite Verbreitung des Werkes sicherstellen. So erstellte Mendelssohn auch für seine a-Moll-Sinfonie von 1842 eine Bearbeitung für Klavier zu vier Händen, die sogar (auch das nicht ungewöhnlich) vor Partitur und Stimmen im Dezember 1842 publiziert wurde. Es handelt sich – wie bei Mendelssohn auch sonst oft – nicht um eine echte Bearbeitung für Klavier; der musikalische Text wird nicht einfach übertragen, sondern vielmehr an die Idiomatik des Tasteninstruments angepasst und mit von der Partitur oftmals divergierenden Vortragsbezeichnungen präsentiert. Ungewöhnlich ist auch der Umstand, dass der Komponist nicht einfach die existierende Partitur bearbeitete: Als er im September 1842 gleichzeitig den Klavierauszug erstellte und die Partitur zum Druck vorbereitete, sah er sich noch einmal zu erheblichen Änderungen vor allem im ersten und vierten Satz veranlasst. Diese mehrstufigen Revisionen vollzogen sich gleichzeitig im Manuskript des Klavierauszugs und in der Partitur, wenn nicht überhaupt zuerst in der Klavierfassung, da diese zuerst für den Druck fertiggestellt werden musste. Hierdurch weist das Autograph der Klavierfassung eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Korrekturen auf, bis hin zu Tekturen im ersten und vierten Satz; diese Stadien werden in der vorliegenden Ausgabe erstmalig vollständig dokumentiert. Dem vorgelegten Text (hier zum ersten Mal in moderner Edition) liegt die autorisierte Erstausgabe durch Breitkopf & Härtel zugrunde, unter Hinzuziehung des Autographen sowie des französischen und englischen Erstdrucks, die gleichzeitig mit der deutschen Ausgabe erschienen und ebenfalls vom Komponisten durchgesehen wurden. Der Ausgabe als Anhang beigefügt ist ferner die Ersttranskription von Skizzen zum zweiten Satz der Sinfonie, die nach Erscheinen des Partiturbandes (Bd. I/5 dieser Ausgabe) bekannt wurden und die insofern von höchstem Inter­esse sind, als dieser Satz der bislang einzige war, von dem keinerlei Entwurfsstadien nachweisbar waren.


Lieder für Männerstimmen. Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Serie VII, Band 1


Herausgegeben von Wolfgang Goldhan und Ralf Wehner, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden/Leipzig/Paris 2013, LXX + 422 Seiten (in 2 Teilbänden und einem Begleitheft), 12 Abbildungen, Festeinband


Zwischen 1820 und 1847 komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy insgesamt 38 Lieder für Männerstimmen a cappella. Bei der Komposition verfolgte er unterschiedliche Ziele. Er schrieb Lieder als satztechnische Übungsstücke, für den Eigenbedarf des familiären oder befreundeten Umkreises, als freiwillige oder bestellte Beiträge für Liedertafeln, als Geschenke, freundliche Gesten oder Danksagungen. Da die Werke in erster Linie für einen privaten Rahmen oder für das Vereinsleben bestimmt waren, ist die Zahl der von Mendelssohn publizierten Stücke verhältnismäßig klein, was nicht bedeutet, dass die Lieder keine Verbreitung fanden. Doch im Gegensatz zu den 33 gemischten Chören, von denen mit 18 Liedern mehr als die Hälfte des Bestandes zu Lebzeiten veröffentlicht wurde, gab Mendelssohn nur eine Sammlung von sechs Männerchören als Opus 50 heraus, ergänzt von einem ohne Opuszahl veröffentlichten Lied Ersatz für UnbestandMWV G 25. Diese gemessen an 38 Männerchören geringe Zahl von sieben Stücken wurde nach Mendelssohns Tod um weitere zwölf Lieder in drei Sammlungen sowie um einzelne Beiträge erweitert, sodass Julius Rietz 1875 in seiner Kritischen Werkausgabe letztlich 21 Lieder veröffentlichen konnte. Damit waren etwa zwei Drittel des Mendelssohnschen Œuvres bekannt. Der Erstdruck von vier Liedern im frühen 20. Jahrhundert änderte daran wenig, und der allgemeine Niedergang der Männerchor-Kultur führte dazu, dass selbst die verfügbaren Chöre gegenwärtig nur zum geringen Teil im Konzertleben präsent sind, zumal der größte Teil der Texte heute befremdlich wirkt. So gehört die Werkgruppe zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu den am wenigsten erschlossenen Teilen des Gesamtschaffens.


Mendelssohns Praxis des mehrfachen Aufschreibens und des Weggebens von Manuskripten führte nicht nur zu einer breiten Quellenstreuung, sondern in der Regel auch zu differierenden Fassungen. Für den vorliegenden Band wurden Handschriften aus 23 Bibliotheken in acht Ländern ausgewertet und vor Ort autopsiert. Dennoch lässt sich nicht für alle postum gedruckten Kompositionen feststellen, ob ihre Lesart wirklich dem Autorwillen entspricht. 


Wie bereits angedeutet, blieb der bei weitem größere Teil zu Lebzeiten des Komponisten unveröffentlicht und der Aufführung im kleinen Rahmen vorbehalten. Mendelssohn wählte also bewusst diejenigen Lieder aus, die er in der Öffentlichkeit verbreitet sehen wollte. Dieser Intention trägt der vorliegende Band insofern Rechnung, dass er den Gesamtbestand bei der Edition in veröffentlichte und unveröffentlichte Werke teilt. Die Struktur des Mendelssohnschen Schaffens für Männerstimmen bringt es mit sich, den Notentext der 34 erhaltenen Männerchöre in drei Abteilungen vorzulegen: 1. Vom Komponisten veröffentlichte Lieder (7 Lieder); 2. Vom Komponisten nicht veröffentlichte Lieder (27 Lieder); 
3. Anhang: Fassungen einzelner Lieder aus den ersten beiden Abteilungen (insgesamt 21 Einzelstücke). Alles in allem werden also 55 Stücke im vollständigen Notentext abgedruckt. Auf weitere Fassungen und Varianten wird in den Quellenbeschreibungen verwiesen. Die Ausgabe erscheint aufgrund des Umfangs in zwei Bänden, deren erster eine ausführliche Einführung und den Abdruck aller 
34 erhaltenen Männerchöre enthält. Im zweiten Band werden Faksimiles, Kritischer Bericht und die stark abweichende Fassungen der Lieder vollständig abgedruckt. Zudem enthält dieser Teil ein herausnehmbares Begleitheft, das den Vergleich der Texte aller Lieder ermöglicht. Gegenübergestellt werden literarische Vorlage, Mendelssohns Umsetzung in den autographen Partituren und in den maßgeblichen Quellen sowie die Textfassung der vorliegenden Ausgabe.


Mit der hier vorgelegten Dokumentation des Männerchorschaffens wird der Betrachter in die Lage versetzt, mit relativ geringem Aufwand verschiedene Fassungen einzelner Lieder vergleichen zu können. Zudem besteht die Möglichkeit, in bislang wenig erforschte biographische Bereiche vorzudringen, die sich aus der näheren Betrachtung von Ereignissen, Personen und Institutionen ergeben, für die Felix Mendelssohn Bartholdy Männerchöre geschrieben hat. 


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ISSN:
1867-7061

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