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Der Mensch der Zukunft – Hintergründe, Ziele und Probleme des Human Enhancement. Tagung der Kommission Wissenschaft & Werte, Leipzig, 17./18. Februar 2012


Herausgegeben von Udo Ebert, Ortrun Riha und Lutz Zerling (Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philo­logisch-historische Klasse, Band 82, Heft 3), S. Hirzel, Stuttgart/Leipzig 2013, 182 Seiten, 3 Abbildungen. Broschur


Der Ende 2013 erschienene Sammelband über das aktuelle ethische Thema Human Enhancement präsentiert die Vorträge, die im Februar 2012 auf einer diesem Problemkomplex gewidmeten Tagung der Kommission ›Wissenschaft und Werte‹ der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig gehalten wurden. Die Beiträge beleuchten aus der Perspektive unterschiedlichster Disziplinen die Fragen, weshalb, in welcher Weise und in welcher Hinsicht der Mensch mit technischen, chemischen oder biologischen Mitteln ›verbessert‹ werden soll, darf oder gar muss. Die Kommission hat damit das Thema ›Menschenbilder‹, dem die vorausgehenden Diskussionen sowie eine frühere Konferenz gewidmet waren, nunmehr in Beziehung zu den Neuentwicklungen in den sogenannten Konvergenztechnologien (Nano-, Bio-, Informationstechnologien und Kognitionswissenschaften, kurz NBIC) gesetzt. Gefragt wird nach den historischen Wurzeln, nach den Ursachen für den (vermeintlichen) Verbesserungsbedarf, nach den dahinter stehenden Interessen, nach einer gesellschaftlichen Integration, nach vorhandenen und denkbaren Optionen sowie nach möglichen Folgen trans- und posthumanistischer Manipulationen. Dem komplexen Gegenstand entsprechend kommen namhafte Vertreter von Natur-, Technik-, Geistes- und Sozialwissenschaften zu Wort.


Zu Beginn erinnert Christopher Coenen an frühe Überlegungen zur technischen Transformation des Menschen bei Winwood Reade, Herbert George Wells, John Burdon Sanderson Haldane, Julian Huxley und John Desmond Bernal und schlägt von dort die Brücke zu heutigen Transhumanisten. Den Wurzeln des Enhancement-Gedankens in der Philosophischen Anthropologie gehen danach Richard Saage und Karl-Siegbert Rehberg nach: Saage setzt ein katastrophistisches, ein hybrides und ein realistisches Menschenbild in Beziehung zu den Reaktionsmustern der Technikverneiner, der technikaffinen Liberalen und transhumanistischen Technokraten sowie der Technikskeptiker und ›Normativisten‹, während Rehberg an die philosophische Tradition von Max Scheler, Helmuth Plessner und Arnold Gehlen erinnert. Mit der Frage nach möglichen Wegen von Enhancement in die gesellschaftliche Realität folgt eine ethische und soziologische Standortbestimmung von Armin Grunwald, die gleichsam den Rahmen für die exemplarische Konkretisierung von Optimierungsbestrebungen in der ›beschleunigten Moderne‹ bei Hartmut Rosa und Jörg Oberthür darstellt. Die biologischen Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Einflussnahme auf die eigene Evolution erläutert Thomas Juncker an historischen Beispielen, die er gleichzeitig unter bioethischen Gesichtspunkten betrachtet. Dieses Thema führt Nikolaus Knoepffler mit dezidiert theologischem Ansatz fort, aus dem heraus er weitere Argumente Pro und Kontra ableiten kann. Die juristischen Rahmenbedingungen, unter denen Enhancement zu organisieren wäre, prüft danach Josef Franz Lindner aus der Sicht des Verfassungsrechts. Ein weiterer wichtiger Aspekt von Enhancement – eventuelle wirtschaftliche Interessen im Hintergrund – wird durch Uwe Cantners Analyse der ökonomischen Dimensionen derartiger Entwicklungen hinzugefügt. Den Abschluss des Bandes bilden drei Beiträge aus der Medizin: Rudhard Klaus Müller vergleicht Doping im Sport mit Enhancement, Uwe-Frithjof Haustein stellt die Problematik des Neuro-Enhancements vor und Ortrun Riha fasst die speziellen medizinethischen Argumentationen zusammen.


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Heft 12 (2014)
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1867-7061

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