Deutsche Wortfeldetymologie in europäischem Kontext, Band 3: Mensch und Mitmensch
Von Bettina Bock, Stefan Lotze, Susanne Zeilfelder und Sabine Ziegler, herausgegeben von Rosemarie Lühr, Reichert Verlag, Wiesbaden 2015, ca. 426 Sei ten, Festeinband
Gerade erscheint der dritte Druckband des Akademieprojekts Deutsche Wortfeldetymologie in europäischem Kontext, das von Rosemarie Lühr geleitet wird. In diesem datenbankgestützten Projekt wird der auf den Menschen bezogene Wortschatz des Deutschen synchron und diachron untersucht. Dabei ist die Leitidee, dass sich Bedeutungswandel nicht isoliert an einzelnen Wörtern vollzieht, sondern jeweils in semantischen Feldern, in denen es im Lauf der Sprachgeschichte immer wieder zu strukturellen Veränderungen kommt. Das Eindringen von Fremdwörtern oder die Entstehung von Neologismen sind daher auch in ihrem systematischen Zusammenhang zu betrachten: Sie füllen semantische Lücken, beseitigen Ambiguitäten oder bereichern das Wortfeld um Wörter mit neuen Bedeutungsnuancen. Das Absterben von Wörtern wiederum kann durch Verdrängung ebenso wie durch das Obsoletwerden von Bedeutungen verursacht sein.
In den ersten beiden Bänden der Reihe wurden Der Mensch und sein Körper sowie Der Mensch im Alltag untersucht. Im vorliegenden dritten Band geht es nun um den Menschen in seinem Verhältnis zum Mitmenschen. Analysiert werden die Geschichte der Bezeichnungen für ›Mensch‹ und ›Mitmensch‹ (sei es Freund oder Feind), die Verwandtschaftsbezeichnungen, die Wörter für die sozialen Strukturen und für das Rechtssystem. Dabei erstreckt sich die Untersuchung stets vom Urindogermanischen bis in die Gegenwartssprache, denn je länger der Beobachtungszeitraum für den semantischen Wandel ist, desto eher lassen sich auch über die Einzelwortanalyse hinaus Generalisierungen zum Bedeutungswandel treffen.
Die Druckbände zum Projekt begleiten die Primärpublikation in einer Projektdatenbank, in der das vollständige Untersuchungsmaterial aufbereitet wird. Sie geben einen Überblick über die gewonnenen Einsichten und zeigen exemplarisch, welche Ergebnisse sich mit einem wortfeldbezogenen Ansatz erzielen lassen.