Gert Melville, The World of Medieval Monasticism. Its History and Forms of Life (Cistercian Studies Series, Bd. 263)


Ins Englische übersetzt von James D. Mixson und mit einem Vorwort von Giles Constable, Athens (Ohio) 2016, XVIII + 444 S., 18 Abbildungen, Broschur


Die Forschungen zu Klöstern und Orden, zu Mönchen und Nonnen, allgemein zu jenen Lebensformen des Mittelalters, die sich unter einer Regel der Nachfolge Christi oder der Apostel widmeten, hat in den letzten Jahren einen erfreulichen Aufschwung genommen. Zahlreiche Studien haben unser Detailwissen in vielerlei Hinsicht bereichert und verbreitert. Was jedoch lange Zeit fehlte, war eine fundierte Übersicht des Gesamtphänomens, der »Welt der mittelalterlichen Klöster«, ihrer Geschichte und ihrer Strukturen. Diese Lücke wurde im Jahre 2012 von Gert Melville mit seinem gleichnamigen Buch geschlossen, das sich seitdem als Standardwerk zum Gegenstand etabliert hat. 


Das Buch zeichnet dabei eine innovative Struktur aus, denn erstmals wird Ordensgeschichte nicht als bloße Abfolge verschiedener religiöser Strömungen vorgestellt, sondern auch einem systematischen Zugriff unterzogen, der Themenbereiche, wie das »Recht« oder »institutionelle Verfahren« ebenso ordensübergreifend und damit vergleichend in den analytischen Blick nimmt. Zu diesen systematisch untersuchten Feldern zählen zudem die Vergangenheitskonstruktionen der Klöster und Orden, zählen Techniken des Wissenserwerbs, aber auch Spannungsfelder wie jenes von »Kloster und Welt« oder das von »Individuum und Gemeinschaft«. Zugleich vermittelt Melvilles Buch einen Überblick der großen Entwicklungslinien innerhalb der Geschichte des Mönchtums. Es bietet dabei nicht allein einen fundierten und breiten historischen Abriss der verschiedenen Ausprägungen und Strömungen der Vita ­religiosa von der Spätantike bis zur Reformation, sondern zusätzlich Detail­betrachtungen zu besonders zentralen Ereignissen, wirkmächtigen Personen oder eindrücklichen Entwicklungen.


Dank der Auszeichnung des Bandes mit einer Aufnahme in den Übersetzungsfonds »Geisteswissenschaften International« konnte dieses Buch jetzt ins Englische übertragen und in den Vereinigten Staaten publiziert werden. In der vorzüglichen Übersetzung von James Mixson, Professor für Geschichte an der University of Alabama, erschien das Buch nun in einer aktualisierten und speziell für den anglophonen Markt überarbeiteten Fassung. Erweitert wurde es um ein Vorwort von Giles Constable, dem Doyen der amerikanischen Ordensforschung, der lange Jahre am renommierten »Institute for Advanced Study« in Princeton (USA) wirkte. In kurzen Notizen versprechen zudem international führende Historiker der Mittelalterlichen Geschichte, zu nennen sind ­David Luscombe (UK), David D’Avray (UK), John Van Engen (USA), Timothy J. Johnson (USA) und Barbara Rosenwein (USA), dem Leser zu Beginn des Buches eine spannende Lektüre.


Melvilles Buch ist – in der englischen wie zuvor schon in der deutschen Fassung – eine Fundgrube für jeden, der sich über Klöster im Mittelalter informieren möchte, der wissen will, wie man in ihnen lebte, der verstehen möchte, was Frauen und Männer bewegte, die sich für ein solches Leben entschieden.