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Lebensfragen. Nikolaj Ivanovič Pirogov (1810–1881) als Erinnerungsfigur. Dargestellt anhand seiner Biografien


Von Oxana Kosenko (= Relationes. Schriftenreihe des Vorhabens »Wissenschaftsbeziehungen im 19. Jahrhundert zwischen Deutschland und Russland auf den Gebieten Chemie, Pharmazie und Medizin« bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Band 20) Shaker, Aachen 2017. XXXVI + 198 Seiten, 11 Abbildungen, Festeinband


Der Chirurg Nikolaj Pirogov kann als zentrale Identifikationsfigur der russischen Medizin gelten und ist keineswegs nur in historisch interessierten Kreisen präsent. Sein Ansehen hat den Untergang des Zarenreichs und der Sowjetunion überdauert; die Feierlichkeiten zu seinem 200. Geburtstag 2010 haben dies eindrucksvoll gezeigt. Das Projekt der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig zu den deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen im 19. Jahrhundert würdigt mit dem vorliegenden Band nun ebenfalls diese bedeutende Persönlichkeit, da Pirogov im Zuge seiner Ausbildung und später durch seine Tätigkeit im Volksbildungsministerium auch einen Beitrag zum internationalen Wissenschaftsaustausch geleistet hat und insbesondere mit vielen deutschen Medizinern in Verbindung stand. Vor dem Hintergrund der neueren Forschung zu »Erinnerungskulturen« charakterisiert Oxana Kosenko zunächst aufgrund unterschiedlicher Quellen die wichtigsten Stationen in ­Pirogovs Lebenslauf und stellt dabei – wie schon der einleitende Essay von Ortrun Riha, in dem Pirogovs Autobiografie unter medizinhistorischen ­Aspekten ausgewertet wird – zahlreiche Widersprüchlichkeiten und Brüche fest. Im zweiten Teil vergleicht Kosenko dann die vorliegenden (russischsprachigen) Pirogov-Biografien in Bezug auf Tendenz, Anspruch, Methode und historischen Kontext, was umso wichtiger erscheint, als sich bei der Analyse herausstellt, dass Pirogov in der deutschen Medizingeschichte eine Leerstelle ist, deren Ausprägung so weit geht, dass selbst in neuesten Nachschlagewerken seine Lebensdaten falsch angegeben werden. Da nunmehr aber auch ein aktueller Eintrag zu Pirogov in der Personendatenbank des Projekts zu finden ist, dürfte dieses Problem behoben sein.


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Heft 18 (2017)
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1867-7061

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