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BRIEFE AN GOETHE. Gesamtausgabe in Regestform


In Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur herausgegeben von der Klassik Stiftung Weimar / Goethe- und Schiller-Archiv


Band 9 (1820–1822).

Bearbeitet von Manfred Koltes, Ulrike Bischof, Christian Hain und Sabine Schäfer. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 2017, 2 Teilbände, 951 Seiten, Festeinband


Goethes Archiv im Goethe- und Schiller-Archiv enthält über 20.000 Briefe an Goethe, die Goethe selbst seit den 1790er Jahren zunehmend systematisch aufbewahrt hat. Die Gesamtausgabe der Briefe an Goethe in Regestform erschließt diese Briefe von etwa 3.350 Absendern. Die bisher erschienenen acht Bände umfassen den Zeitraum 1764 bis 1819 und präsentieren über 12.000 Brief­-
regesten. Sie werden jeweils durch Orts-, Personen- und Werkregister ergänzt. Der 9. Band dokumentiert Goethes persönliche Korrespondenz aus den Jahren 1820 und 1822. Er enthält die Regesten zu mehr als 1.600 Briefen von 475 unterschiedlichen Absendern. Einen thematischen Schwerpunkt dieses Bandes bildet erneut Goethes wissenschaftliches und dichterisches Schaffen. Dazu gehören die Fortsetzung der Hefte »Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie« und der Zeitschrift »Über Kunst und Altertum«. Insbesondere spiegeln sich in der Korrespondenz die zeitgenössischen Reaktionen auf »Wilhelm Meisters Wanderjahre« wider. Daneben mehren sich Goethes Gelegenheitsgedichte anlässlich von Geburtstagen, Reisen und Jubiläen. Ereignisse aus Goethes Leben und seinem unmittelbaren Umfeld durchziehen die Briefe: Der zweite Enkelsohn Wolfgang wird 1820 geboren. Im selben Jahr begegnet Goethe in Eger dem Mineraliensammler Joseph Sebastian Grüner; ein Jahr später trifft er den Schriftsteller Joseph Stanislaus Zauper sowie 1822 Graf Kasper Sternberg in Marienbad, den Mitgründer des Vaterländischen Museums des Königreichs Böhmen in Prag, deren Briefe von Goethes Interesse an böhmischer Geologie, Topographie und Geschichte zeugen. Während seines Kuraufenthalts 1821 lernt Goethe auch die siebzehnjährige Ulrike von Levetzow kennen. In Goethes Abwesenheit übernimmt August von Goethe immer stärker die Aufgaben eines Sekretärs für seinen Vater, indem er ihm über die in Weimar eingegangenen Sendungen berichtet. Die in den Briefen Sulpiz Boisserrées und Johann Isaak von Gernings diskutierten Pläne zur Errichtung ­eines Denkmals für Goethe in Frankfurt am Main sind ebenso Ausdruck ­einer zunehmenden Goethe-Verehrung wie die neu angefertigten Goethe-Büsten von Christian Rauch bzw. Friedrich Tieck. Die eingegangenen Briefe dokumentieren neben Goethes dienstlichen Kontakten, etwa zu den Jenaer und Weimarer Bibliotheksangestellten Ernst Weller, David Compter oder August Vulpius, vor allem die Beziehungen zu langjährigen Vertrauten und Freunden sowie neuen Bekannten: Zu jenen zählen Großherzog Karl August und Goethes Duz-Freunde Karl Friedrich Zelter sowie der an einer Lukrez-Übersetzung arbeitende Karl Ludwig von Knebel. Andere Weggefährten Goethes wie der Direktor der Mineralogischen Sozietät in Jena, Johann Georg Lenz, oder der Präsident des Oberappellationsgerichts Friedrich Hildebrand von Einsiedel feiern ihre 50-jährigen Dienstjubiläen. Zu den neuen Briefpartnern zählen u. a. Ulrike von Pogwisch, Lord Byron, Frédéric Soret und Felix Mendelssohn Bartholdy. Zudem tritt Johann Peter Eckermann in Goethes Umkreis. Mit Sorge verfolgen Goethes Korrespondenten die Studentenunruhen an der Jenaer Universität, die nach den Karlsbader Beschlüssen unter der Aufsicht des neuen Kurators Philipp von Motz steht. Die Fürstenkongresse der frühen 20er Jahre werden in den Briefen an Goethe ebenso thematisiert wie der Tod Napoleons am 5. Mai 1821. Neben dem chronologischen Zugang zu den Briefen an Goethe über die Regesten bilden die im zweiten Teilband abgedruckten Register einen weiteren systematischen Zugang zu den Briefen.


Band 9 der Regestausgabe ist der erste Band, der im Rahmen des Projekts »Propyläen. Forschungsplattform zu Goethes Biographica« erscheint.


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Heft 19 (2018)
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ISSN:
1867-7061

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