Kein Kommentar? – Hyperlinks und Normdaten am Beispiel der Propyläen1
1. Das Propyläen-Projekt
Ziel des Kooperationsprojektes Propyläen2 ist der Aufbau einer Forschungsplattform, die Goethes Biographica sowie Quellen zu seinem Leben, Wirken und Werk online zugänglich macht. Ausgangspunkte sind die vier bereits laufenden Ausgaben zu Goethes Tagebüchern (fortan abgekürzt: GT), seinen Briefen (GB), den Briefen an Goethe (RA) sowie den Begegnungen und Gesprächen. Entstehen soll ein Forum zu Goethe und der Goethezeit, das nachnutzbare Forschungsdaten und eine offene Infrastruktur für Erweiterungen und Verlinkungen bietet. Zugleich werden die gedruckten Ausgaben, die im Folgenden kurz vorgestellt werden, fortgeführt und abgeschlossen (Abb. 1).
Goethes Tagebücher, seine nahezu »tägliche Buchführung mit sich selbst«3, umfassen rund zehn Prozent seines Nachlasses und belaufen sich auf ungefähr 57 Jahre.4 Die seit 1998 erscheinende Neuedition seiner Tagebücher gibt den Text – erweitert um einen textkritischen Apparat – erstmals ohne Eingriffe oder Vereinheitlichungen wieder und erschließt den Kontext durch einen ausführlichen Kommentar.5
Die Gesamtausgabe der Briefe an Goethe, die in Regestform etwa 21.000 Briefe von rund 3.500 Briefschreibern erschließt, erscheint seit 1980.6 Die RA war ursprünglich als Findmittel konzipiert, indem die einzelnen Regesten den sachlichen Gehalt der eingegangenen Briefe zusammenfassen. Innerhalb der Online-Version der Propyläen wird sie nun um Digitalisate und Transkriptionen erweitert. Die bislang erarbeiteten Regesten der Briefe an Goethe bis ins Jahr 1819 sind im Webauftritt der Klassik Stiftung Weimar (KSW) online frei zugänglich7 und nach Personen, Datum, Ort und im Volltext durch suchbar.8
Die jüngste Edition der Goethe-Biographica erscheint seit 2008. Es handelt sich um die historisch-kritische Ausgabe sämtlicher Briefe Goethes,9 die etwa 15.000 Briefe an rund 1.400 Empfänger in systematisch revidierter Chronologie und mit umfangreichem Kommentar ediert. Das am Goethe- und Schiller-Archiv erarbeitete Repertorium sämtlicher überlieferter Goethe-Briefe mit einer Auswahl an Digitalisaten war ein Vorprojekt der GB und ist online frei zugänglich.10 Es bietet vor allem Informationen zur Überlieferung der Handschriften und ist nach Adressaten, Datum und Briefeingangszitat durchsuchbar. Beide Online-Angebote – die RA und das GB-Repertorium – sind schon heute miteinander verknüpft und stellen damit wichtige Vorarbeiten für die Propyläen-Plattform dar. Mit ihrer Hilfe ist es bereits möglich, einzelne Korrespondenzzusammenhänge abzubilden, jedoch nur mit eingeschränkten Such- und Sortieroptionen.
Die Edition der Begegnungen und Gespräche,11 deren erster Band 1965 erschien, ist seit 2015 an die Propyläen und das Goethe- und Schiller-Archiv angebunden und erschließt in chronologischer Folge nach aktueller Schätzung mindestens 40.000 Zeugnisse zu Goethes täglichem Umgang mit seinen Zeitgenossen. Dabei dokumentiert die Ausgabe Begegnungen und Gespräche des Dichters und integriert über die Selbstzeugnisse Goethes hinaus zeitgenössische Quellen Zweiter und Dritter. Die Zeugnisse sind eng mit den Ausgaben der Tagebücher und Briefe Goethes verknüpft, schließen Überlieferungslücken und ermöglichen den Blick auf Goethe aus Sicht seiner Zeitgenossen.
Die kurze Vorstellung der vier Ausgaben zu Goethes Leben lässt die Chancen, aber auch die großen Herausforderungen des Propyläen-Projektes erahnen.12 Zahlreiche Anknüpfungspunkte für interne und externe Verlinkungen deuten sich an, aber auch hohe Anforderungen an Bearbeiter und Nutzer. Zu berücksichtigen ist, dass es sich bei allen vier Ausgaben nicht um genuin digitale Editionen wie etwa bei der »Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe«13 oder der »Alfred Escher Briefedition«14 handelt. Die Goethe-Ausgaben sind historisch gewachsen und waren nicht als Gesamtprojekt konzipiert. Die Bearbeiter stehen somit vor der Aufgabe, bei unterschiedlichen Editionsrichtlinien und verschiedenen Textarten15 die Einzelprojekte intelligent miteinander zu vernetzen. Bei immenser Materialdichte soll es dem Online-Nutzer möglich sein, übergreifende Sucheinstiege zu wählen und die gewünschten Dokumente nach eigenen Bedürfnissen zu strukturieren.
Derzeit werden die bereits gedruckten Bände retrodigitalisiert, in XML-Dateien überführt, basierend auf den aktuellen TEI-Regeln ausgezeichnet und in ein Datenbankrepositorium importiert. Für die nächsten Jahre ist der Wechsel zu einer digitalen Editionsumgebung beabsichtigt. Grundsätzlich werden multimediale Anreicherungen für die retrodigitalisierten Bände nur in begrenztem Umfang möglich sein.
Eine erste Präsentation der Plattform wird den konstituierten Text, Digitalisate und Kommentare bzw. Regesten anzeigen. Das Hauptaugenmerk der Entwickler der Digitalen Akademie in Mainz und der Editoren in Weimar liegt zunächst auf der erstmaligen parallelen Online-Veröffentlichung aller vier Teilprojekte. Recherche- und Sortierfunktionen sowie Register und Sucheinstiege werden sukzessive implementiert.
Nicht zuletzt sind die Propyläen als offene Infrastruktur geplant, die den Ausbau der Plattform zu einem wirklichen ›Propylon‹, einem Eingangstor und Forum zu Goethe und der Goethezeit zum Ziel hat. Die nun folgenden Ausführungen stellen somit Vorüberlegungen zur zukünftigen Präsentation und Arbeitspraxis dar. Sie gewähren einen Einblick in Fragen und Problemstellungen nicht nur zu internen (Abs. 2), sondern vor allem zu externen Verlinkungen (Abs. 3 und 4), die innerhalb der Einzelprojekte und übergreifend zuweilen durchaus kontrovers diskutiert werden. Drei Fragen stehen im Vordergrund: Wie können Digitalisate gewinnbringend in die digitale Edition eingebunden werden? Welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten bieten Verlinkungen zu externen Quellen? Wie wird im Propyläen-Projekt mit der Standardforderung der Digital Humanities (DH)– der Einbindung von Normdaten – umgegangen?
2. Projektinterne Einbindung von Digitalisaten
Insbesondere die beiden historisch-kritischen Ausgaben, GB und GT, weisen schon in ihrer gedruckten Form weit über einen linearen Text hinaus. Sie bestehen – wie dies Patrick Sahle für Editionen im Druckzeitalter ausführt – »aus einem komplexen System von aufeinander bezogenen Teilen«16, nämlich dem Goethe-Text, dem kritischen Apparat mit abweichenden Varianten, dem Kommentar sowie Registern mit hohem Informationsgehalt. Weiter heißt es bei Sahle: »Insofern zielten Editionen ihrem Wesen nach vielleicht immer schon auf Hypertexte und könnte die Hypertexttheorie auch als Explizierung der Editionstheorie verstanden werden.«17
Bei einem Webportal zu Goethes Leben, Werk und Wirken ist eine breit gefächerte Nutzerschaft zu erwarten,18 die von Wissenschaftlern, über Studierende, Lehrer und Schüler bis hin zu interessierten Laien reichen wird. Dementsprechend ist mit heterogenen Wissensständen, unterschiedlichen Fragestellungen und Erwartungen zu rechnen, für die die Propyläen-Plattform Zugänge schaffen soll. Die größte Herausforderung ist hierbei der Spagat zwischen den teils sehr komplexen, wissenschaftlichen Ausgaben und den (angenommenen) Bedürfnissen und Ansprüchen einer breiten Nutzerschaft.19 Es wäre demnach zu fragen, welche Optionen das digitale Medium bereithält, um den hohen Komplexitätsgrad (der inhaltlich vor allem bei historisch-kritischen Editionen wie GB und GT in der Natur der Sache liegt) durch Neustrukturierung, geschickte Visualisierungen und Verlinkungen in gewissem Maße aufbrechen zu können. Ziel ist mithin eine möglichst intuitive Bedienbarkeit bei gleichzeitiger Darstellung komplexer Sachverhalte.20
Digitale Editionen bzw. hypertextuelle Strukturen haben zweifelsohne große Vorteile bei der Verknüpfung von konstituiertem Text mit dem Variantenapparat, den Kommentaren oder der zusätzlichen Präsentation von Digitalisaten.21 So entfällt beispielsweise das für einen ungeübten Nutzer oftmals mühsame Suchen des zur jeweiligen Textstelle gehörigen Einzelstellenkommentars. Auf der Propyläen-Plattform wird dies über eine synoptische Ansicht gelöst. Verlinkungen stellen hingegen (worauf mit konkreten Beispielen noch später einzugehen sein wird) zunächst eine Komplexitätssteigerung dar, erst recht, wenn man bedenkt, dass es im Digitalen im Gegensatz zur Buchform keine Umfangsbeschränkungen gibt. Diese grundsätzliche Offenheit birgt in Verbindung mit der rasch fortschreitenden Digitalisierung von Ressourcen das Risiko, immer weitere Kontexte über Hyperlinks einzubeziehen. Bereits 2006 warnte Bodo Plachta in diesem Sinne vor den Gefahren bei der Erfüllung des »editorischen Traum[s] von der Vollständigkeit«22: Zudem kann die Anhäufung von Material zu einer Beliebigkeit führen, die dem Nutzer die Unterscheidung zwischen relevantem, für das Verständnis des zugrundeliegenden Textes wichtigem Material und rein additiver Zusatzinformation erschwert.
Ein Beispiel aus der geplanten Bereitstellung von Digitalisaten in der Online-Version der Ausgabe von GB soll die Problematik verdeutlichen: Bei der Edition von handschriftlich verfassten Privatbriefen besteht allgemeiner Konsens, dass die Textualität des Briefes nicht ablösbar von der Materialität seines autographen Schriftträgers ist.23 Anders als bei der Werkhandschrift, bei der ein Medienwechsel zum gedruckten Buch von vornherein vorgesehen ist, findet beim Briefautograph der Dialog mit dem Empfänger eben nur über die verschickte Handschrift und damit auch über die darin enthaltenen para- und nonverbalen Zeichen statt. Die digitale Visualisierung der materiellen Seite der Briefe gehört deshalb zu einem der großen Zugewinne der Propyläen-Plattform gegenüber der Buchausgabe.24 Besonders deutlich wird der Nutzen der digitalen Präsentationsform beispielsweise bei der Darstellung von Konzepten. Ab 1807 kommt es häufig vor, dass Goethe mehrere Konzepte als Vorstufen eines Briefes anfertigte bzw. seinem Schreiber diktierte, bevor die abgeschickte Ausfertigung entstand.25 Den 15.000 überlieferten Briefen steht dadurch eine große Masse von 20.000 erhaltenen Konzepten und Abschriften gegenüber. In der Printedition ist es aus Platzgründen nicht möglich, mehrere Konzepte abzudrucken. In der Online-Version können diese hingegen ohne quantitative Beschränkung gezeigt werden. Im Zusammenspiel mit Tools für die Anzeige intertextueller Varianten26 könnte hieraus ein deutlicher Mehrwert gegenüber dem gedruckten Buch entstehen.
Problematischer ist der Umgang mit Abschriften eines Briefes: Da es nicht selten vorkommt, dass der Verbleib einer Handschrift unbekannt ist und es sich bei dem einzigen Überlieferungszeugen um eine zeitgenössische oder gar spätere Abschrift handelt, stellt sich grundsätzlich die Frage, ob auch Digitalisate von Abschriften online präsentiert werden sollten. Diese Abschriften dienen lediglich der Überprüfbarkeit der verwendeten Textgrundlage,27 entbehren aber jeglicher weiterer nonverbaler Information, die der Originalbrief wahrscheinlich aufgewiesen hatte. Im schlimmsten Fall verfälschen sie sogar den Eindruck. Da die Bereitstellung des Digitalisats ohne jeden Kommentar auskommt, würden hier unterschiedliche Textzeugen nebeneinanderstehen und könnten – zumindest auf den ersten Blick – vom Nutzer gleichrangig bewertet werden. Über die Textgrundlage erhält der Nutzer nur Auskunft, wenn er das im (ohnehin sehr komplexen) Kommentarsystem vorhandene Kapitel zur »Überlieferung« rezipiert (was aber nicht ohne Weiteres voraussetzbar ist). Werden die Digitalisate der Abschriften aber nicht auf der Plattform präsentiert, würde den Nutzern scheinbar etwas vorenthalten, obwohl die Entscheidung editionswissenschaftlich begründet ist und in den Editionsrichtlinien28 nachgelesen werden kann. Es mag deshalb die Frage erlaubt sein, wie viel Visualisierung eine historisch-kritische Edition im digitalen Medium überhaupt verträgt, ohne in eine reine Illustration abzurutschen, die dem philologischen Anspruch, mit dem sie ursprünglich konzipiert wurde, nicht mehr Genüge leisten kann.
3. Kuratierte Hyperlinks und Kommentar
Neben den Möglichkeiten, die vier Ausgaben zu Goethes Biographica innerhalb der Propyläen-Plattform miteinander zu verknüpfen, soll im Folgenden am Beispiel der historisch-kritischen Edition von Goethes Tagebüchern diskutiert werden, wo sich Hyperlinks zu externen Quellen gewinnbringend in den Kommentar integrieren ließen. Hauptaugenmerk liegt auf dem inhaltlichen Aspekt; Fragen zur tatsächlichen Realisierbarkeit (Verfügbarkeit der zu nutzenden Quellen, persistente URN oder DOI, etc.) sollen hier keine Rolle spielen. Ebenso soll die Frage beantwortet werden, warum kuratierte Hyperlinks, wie sie Anne Bohnenkamp in einer Diskussion auf der DHd 201829 thematisierte, zwar eine wichtige Ergänzung, aber kein Ersatz für einen wissenschaftlichen Kommentar sein können.
Dafür sei zunächst die Kommentierungspraxis der GT in einem kleinen Ausschnitt vorgestellt. Das Herzstück der Edition ist der Kommentar. Eine besondere Herausforderung für die Erschließung der Tagebuchtexte sind die äußerst verknappten Eintragungen selbst, die meist nur stichwortartig Ereignisse oder Vorgänge andeuten. Dementsprechend ist die Kommentierungsbedürftigkeit der Texte außergewöhnlich hoch. In den Grundsätzen der Edition sind die wichtigsten Aufgaben des Kommentars festgehalten:
Identifizierung der im Tagebuch explizit oder implizit angeführten Personen sowie von deren Werken, Erklärung zu den Notaten über Goethes eigene Werke, Ermittlung und Erschließung von in vielen Fällen nur angedeuteten Vorgängen, besonders im Bereich von Goethes amtlicher Tätigkeit, und nicht zuletzt die Aufklärung der historisch-politischen wie auch der biographisch-lebensweltlichen Umstände der Zeit.30
Daraus resultiert, dass der Kommentar deutlich umfangreicher ist als der Tagebuchtext. Durch Verlinkungen auf externe Quellen oder Datenbanken ließe sich an einigen Stellen zwar auch Text sparen, der größere Mehrwert entstünde aber durch die Möglichkeit, etwa Artefakte aus Goethes Sammlungen zu visualisieren oder direkt auf die genutzten Quellen aus Archiven, Museen oder Bibliotheken zu verweisen.
Dies lässt sich am besten an einem praktischen Beispiel verdeutlichen: Im Mai 1819 hielt sich Goethe in Jena auf, um die unter seiner Oberaufsicht stehenden »unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst in Weimar und Jena« zu besuchen. Die konzisen Eintragungen im »Hauptbuch des Goethe-Unternehmens«, wie Gustav Seibt das Tagebuch prägnant charakterisiert,31 notiert von Goethes Schreiber Michael Färber, lassen uns einen ausgefüllten Arbeitstag im Leben des 70-Jährigen nachvollziehen:
Sonnabend den 15tn May Entoptischer Farbenapparat. Mit Dr. Weller auf die akademische Bibliothek, alles durchgesehen, einiges angeordnet. Zu Prof. Doebereiner, entoptische Farbenversuche, verschiedene Medalle und andere Cörper, entsäurung des späthigen Eisensteins durch Hitze. Neue Ausgabe seiner Chemie. Ans Löberthor. Ins Museum, mit Bergrath Lenz neue Mineralien besehen. Zwey und zwanzigster Aushängebogen von Frommanns. Prof. Renner. Zu Prinz Paul von Mecklenburg, speißten die Hoheiten der Erbgroßherzog u. Erbgroßherzogin, ferner Herr von Zigesar und von Baumbach, Frau von Zigesar und Schwester Stiftsdame, kam Major von Knebel, mit demselben in Erbgroßherzogl. Garten. Bei Knebels wo Kosegarten war. Nachts die neue Doebereinsche Chemie gelesen.32
Ein Blick in den Kommentarband der Edition offenbart, dass fast der gesamte Text dieses Tageseintrages (und dies trifft im Grunde genommen auf den gesamten Textbestand der Tagebücher zu) kommentierungsbedürftig ist.33 Bereits die erste Notiz »Entoptischer Farbenapparat« erfordert eine umfängliche Erläuterung. Zunächst geht es um eine Begriffsklärung. Der Kommentar geht an dieser Stelle nur auf Goethes Verwendung des Wortes »Apparat« ein, die Erläuterung zum Begriff der ›entoptischen Farben‹ findet der Leser über einen Verweis auf eine andere Stelle im Kommentarband34, der seinerseits wiederum auf Goethes Schriften zur Naturwissenschaft (LA) und die fundierten Erläuterungen zu den 1813 von Thomas Johann Seebeck entdeckten »Entoptischen Farberscheinungen«, die infolge Spannungsdoppelbrechung bei polarisiertem Licht in Gläsern entstehen, verweist.35 Ein direkter Zugang zu den relevanten Texten der LA wäre ein wichtiger Link zwischen Goethes Biographica und der maßgeblichen Ausgabe zu Goethes naturwissenschaftlichen Schriften. Während diese Verlinkung derzeit (noch) nicht möglich ist, kann die Online-Version des Goethe-Wörterbuchs, die vom Kompetenzzentrum in Trier verantwortet wird, bereits jetzt genutzt werden. Ein Hyperlink auf den entsprechenden Absatz des Eintrages würde den Kommentar entlasten.36
Goethe selbst hat in seiner Abhandlung Entoptische Farben vier »Entoptische Farbenapparate« (Spiegelpolarisationsapparate37) beschrieben. Bei dem ersten handelt es sich nicht um einen Apparat im eigentlichen Sinn, sondern um eine Glastafel, die auf dunklen Untergrund gelegt und damit gegen das Sonnenlicht gehalten werden kann, so dass bei einem bestimmten Einfallswinkel des Lichts Farbmuster entstehen. Die drei anderen Apparate sind in Goethes Sammlungen im Goethe-Nationalmuseum Weimar überliefert (vgl. Abb. 3). Da nicht zu ermitteln war, mit welchem der Apparate sich Goethe an diesem Tag beschäftigte, werden alle drei Apparate im Kommentar kurz beschrieben. Allerdings ist es selbst für einen Physiker kaum möglich, die Konstruktion und Funktionsweise der Apparate lediglich anhand der Beschreibungen ohne Visualisierung zu verstehen, weshalb entsprechende Hyperlinks zur Museumsdatenbank der KSW ausgesprochen hilfreich wären.
In einem weiteren Lemma dieses Tageseintrages heißt es: »speißten die Hoheiten der Erbgroßherzog u. Erbgroßherzogin, ferner Herr von Zigesar und von Baumbach, Frau von Zigesar und Schwester Stiftsdame«.38 Der zugehörige Kommentar erläutert, dass das erbgroßherzogliche Paar Maria Pawlowna und Carl Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach an der Mittagstafel von Prinz Paul von Mecklenburg-Schwerin teilnahm und verweist dafür auf einen Eintrag im Fourierbuch des Großherzogs39, das (wie alle Fourierbücher des großherzoglichen Hauses) im Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar liegt und über UrMEL40 seitengenau abrufbar und referenzierbar ist. Für eine sinnvolle Anreicherung des Kommentars wäre an dieser Stelle eine gesonderte Auszeichnung der betreffenden Textpassage wünschenswert.
Bücher spielten in Goethes Leben eine zentrale Rolle und sind somit auch für die Forschung von höchstem Interesse. In den Teilvorhaben des Propyläen-Projektes begegnen wir Goethe natürlich in erster Linie als Autor, aber auch als Leser. In dieser Eigenschaft nutzte Goethe öffentliche Bibliotheken – hauptsächlich die herzogliche Bibliothek in Weimar – ebenso wie seine umfangreiche Privatbibliothek. Der Bestand dieser Bibliothek, die etwa 7.250 Bände umfasst, wurde im Rahmen des Projektes Autorenbibliotheken des Forschungsverbundes Marbach Weimar Wolfenbüttel in einem digitalen Katalog Goethe Bibliothek Online, der ein Teilkatalog des OPAC der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) ist, erfasst.41 Für den Kommentar zu den Tagebucheinträgen: »Neue Ausgabe seiner Chemie«42 und »Nachts die neue Doebereinsche Chemie gelesen«43 wurde ermittelt, dass es sich vermutlich um die zweite Auflage von Johann Wolfgang Döbereiners Grundriß der allgemeinen Chemie mit dem Titel Anfangsgründe der Chemie und Stöchiometrie handelt, die allerdings erst im Oktober 1819, also ein halbes Jahr nach diesem Eintrag erschien. Aufgrund der Faktenlage vermuten die Editoren, dass Goethe ein Manuskript der in Arbeit befindlichen zweiten Auflage an diesem Vormittag von Döbereiner zur Lektüre erhalten hatte.44 Das gedruckte Buch bekam Goethe erst im Februar 182045. Da es noch heute im Bestand von Goethes Bibliothek erhalten ist, wurde es im digitalen Katalog von Goethes Bibliothek erfasst.46 Die Möglichkeit, direkt auf diesen Eintrag zu verlinken, wird in Zukunft von großer Bedeutung für das Propyläen-Projekt sein und es darf an dieser Stelle die Hoffnung geäußert werden, dass die Bücher aus Goethes Bibliothek in absehbarer Zeit auch digitalisiert zur Verfügung stehen.
4. Normdaten
Im Tagebucheintrag vom 15. Mai 1819 findet sich eine fast überbordende Zahl von Entitäten: Personen, Institutionen wie die Jenaer Museen, Orte (hier das Löberthor bzw. Löbdertor) oder auch Werke, wie die sogar zweifach erwähnte Chemie von Johann Wolfgang Döbereiner. Der Kontext solcher Entitäten kann – jenseits der Vernetzung innerhalb der Plattform – durch Anwendung normdatenbasierter Verlinkungen mit externen Webdiensten und Informationsressourcen nutzbringend angereichert werden.
Im Folgenden soll besonders auf Optionen im Bereich Personen und Orte eingegangen werden; Bereiche, in denen sich mit der GND, VIAF oder der LCCN bereits Standards etabliert haben bzw. mit der fortschreitenden Digitalisierung historischen Kartenmaterials wichtige Grundlagen geschaffen werden.
Im Bereich Personen und Körperschaften kann das Propyläen-Projekt auf die am Goethe- und Schiller-Archiv und der KSW bestehende Infrastruktur zurückgreifen und sämtliche Personendaten in der Stiftungsnormdatenbank (kurz SNDB) erfassen. Dabei handelt es sich um eine mit dem Entwicklungssystem Delphi programmierte Oracle-Datenbank, die personengebundene Daten aus allen Bereichen des Archivs zentral verwaltet. Schwerpunkt der Datenbank – und das verwundert kaum – bilden Einträge zu Personen der Goethe-Zeit. Für das Propyläen-Projekt sind das zurzeit 18.000 normierte Personendatensätze, 1.500 Verweise und mehr als 200 Institutionen und Körperschaften. Die biographischen Informationen der RA sind online abrufbar und enthalten Ergänzungen sowie Korrekturen zu den gedruckten Registern.47
Über eine SNDB-ID werden im Grundeintrag Angaben zu Namen, Rufnamen, Adelsprädikat und Titel sowie Lebensdaten, Geschlecht und Berufsangaben erfasst, außerdem – sofern vorhanden und eineindeutig zuzuordnen – auch die GND eingepflegt. Im Laufe der Arbeiten hat sich hier die Notwendigkeit ergeben, den stiftungseigenen Normdatenkatalog mehr und mehr auch mit genealogischen Daten und Verwandtschaftsbeziehungen anzureichern, um Beziehungen zwischen spezifischen Instanzen von Entitäten desselben Typs anzuzeigen und damit etwa bei Personen – bei Namensgleichheit und Fehlen weiterführender biographischer Daten – Doppelidentitäten zu vermeiden oder Beziehungen zu anderen Entitätenarten (Person–Familie, Person–Körperschaft oder Person–Werk) eineindeutig zuweisen zu können.48 Über die HAAB besteht außerdem die Option, Einträge von neu ermittelten Personen auch in das Repositorium der GND einzupflegen. Wünschenswert wäre ein erleichterter Zugang zur GND für normdatengenerierende Forschungsinstitutionen und Archive.
Erlaubt die SNDB-ID schon jetzt die sehr nützliche Verlinkung der einzelnen Teilprojekte untereinander, wird über eine GND-Schnittstelle die Vernetzung der Propyläen mit externen Angeboten und damit sowohl der Zugriff auf die Stiftungsdaten selbst – aktuell bereits über die Angebote der Deutschen Biographie abrufbar – wie auch umgekehrt die Verlinkung mit anderen Repositorien über Seealso-Plugins möglich. Vorstellbar sind hier kuratierte Verlinkungen zu inhaltlich relevanten Ressourcen und Datenbanken im Sinne einer intelligenten Nutzung der stetig steigenden Zahl von Webangeboten. Entsprechende Vernetzungen können die in den DH mehr und mehr zum Standard werdenden projektspezifischen Biogramme sinnvoll ergänzen, ein langfristig auch für die Propyläen denkbares, aus den Daten der vier Teilprojekte zu generierendes Angebot aber nicht ersetzen, zumal im Falle von Goethes Biographica hunderte völlig neue Identitäten ohne vernetzbare Webangebote zu erwarten sind.
Orte werden im Propyläen-Vorhaben – abgesehen von den in den Metadaten der Korrespondenzen berücksichtigten Absende- und Empfangsorten – für die Zeugnistexte in zwei von vier Teilprojekten erfasst und sollen ebenfalls über eine Norm-ID an eine GeoNames-ID gekoppelt sein, die ein Mapping bzw. GeoCoding mit digitalen Kartenressourcen ermöglicht. Bei aller Dynamik in diesem Bereich – verwiesen sei hier beispielsweise auf den Kartenspeicher des GBV49 – sehen wir hier noch große Herausforderungen für thematisch sinnvolle Vernetzungen, weil zurzeit passgenaue Visualisierungen historischen Kartenmaterials im Detail noch ein Desiderat darstellen und der hohe Differenzierungsgrad der Ortsregister der Goethe-Tagebücher eine Verlinkung mit modernen digitalen Landkarten in vielen Fällen inhaltlich verbietet. So ist auch das in obigem Beispiel genannte Löberthor – das vor 200 Jahren abgetragen wurde – nicht adäquat mit zeitgenössischem Kartenmaterial zu verknüpfen und so lediglich das Hauptlemma ›Jena‹ mit Geodaten zu verbinden. Die mögliche Visualisierung auf Basis moderner Digitalangebote – die das Löbdertor nicht verzeichnen – ist in diesem konkreten Fall aber eher von geringem Mehrwert. Sinnvoll erscheint hingegen eine Verknüpfung mit einer Karte aus dem Jahre 1836, die das Löbdertor noch verzeichnet,50 obwohl es längst abgetragen war.
Für die Nutzer der Ausgabe hilfreich wäre wiederum eine Verlinkung mit Goethes Sammlungen in der Museumsdatenbank der KSW, und hier konkret zu einer Zeichnung Goethes (vgl. Abb. 4).
5. Fazit
Aus den skizzierten Problemfeldern wird deutlich, dass die vier Ausgaben des Propyläen-Projekts, die auch weiterhin zuerst als Print- und zeitversetzt als Online-Editionen zur Verfügung stehen werden, die Herausforderung zu meistern haben, nicht nur aufgrund des Textbestandes Vergangenes und Zukünftiges miteinander zu verknüpfen.
Die im steten Wandel begriffenen Informationsressourcen im Netz werden die Arbeit der Editoren in den nächsten Jahren maßgeblich beeinflussen. Zentrale Fragen, die in diesem Kontext projektintern beantwortet werden müssen, sind:
- Sollen, neben der komplexen Vernetzung der vier Plattform-Angebote untereinander, auch externe Hyperlinks und Verlinkungen über Normdatendateien integriert werden?
- Wie lassen sich aufwandsarm thematisch relevante von weniger relevanten Links unterscheiden bzw. wie lassen sich diese Angebote strukturieren, um wirklich einen inhaltlichen Mehrwert zu generieren?
- Wird der Kommentar durch Verlinkungen zu externen Angeboten sinnvoll unterstützt und bereichert oder besteht die Gefahr, dass die relevanten Aussagen des Kommentars durch ein Übermaß an Links verloren gehen?
Auf eine Frage wurde innerhalb des Projekts bereits eine Antwort gefunden: Auch in absehbarer Zukunft werden kuratierte Hyperlinks fundierte wissenschaftliche Kommentare bereichern, aber keinesfalls ersetzen können.
- 1Überarbeitete Fassung des Vortrags auf dem FachtagDigital Humanities in Thüringen: Daten vernetzen, Ressourcen verknüpfen. Neue Herausforderungen für den digitalen Wandel (nicht nur) in Thüringen am 9.8.2018 in Schloss Friedenstein, Gotha.
- 2Es handelt sich um eine Kooperation zwischen der Klassik Stiftung Weimar, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz. Das Projekt befindet sich seit 2015 im Akademienprogramm (vgl. dazu u. a. www.saw-leipzig.de/propylaeen, 31.8.2018).
- 3Äußerung Goethes im Gespräch mit Kanzler Müller vom 23. August 1827, abgedruckt in Renate Grumach (Hg.), Kanzler Friedrich Müller. Unterhaltungen mit Goethe, München 1982, S. 163. Vgl. dazu auch den Festvortrag zum Auftakt des Propyläen-Forschungsprojektes durch Nobert Miller, »›Des Lebens ernstes Führen.‹ Tagebuch und Brief bei Goethe«, in Goethe-Jahrbuch 134 (2017), S. 213–220, hier S. 213.
- 4Goethes 1775 während der ersten Schweizer Reise niedergeschriebene Notizen werden als erste Tagebuchaufzeichnung bewertet, vgl. Jochen Golz, Art. »Tagebücher«, in Bernd Witte u. a. (Hg.), Goethe-Handbuch, 5 Bde., Weimar 1996–1999, hier Bd. III, S. 386. – Seit März 1776 sind fast tägliche Aufzeichnungen überliefert, also nicht ganz ein halbes Jahr nach Goethes Eintreffen in Weimar. Wenige Tage vor seinem Tod am 16. März 1832 findet sich der letzte Eintrag.
- 5Johann Wolfgang Goethe, Tagebücher. Historisch-kritische Ausgabe, im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar hg. von Jochen Golz unter Mitarbeit von Wolfgang Albrecht, Andreas Döhler, Edith Zehm, [ab Bd. VI:] im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar hg. vom Goethe- und Schiller-Archiv, Bd. I ff., Stuttgart, Weimar 1998 ff. – Vgl. allgemein zur Ausgabe Jochen Golz, »Zu Aufbau und Interdependenz von Erläuterungen und Register bei der Kommentierung von Goethes Tagebüchern«, in Gunter Martens (Hg.), Kommentierungsverfahren und Kommentarformen, Tübingen 1993, S. 150–161.
- 6Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform, hg. von Karl-Heinz Hahn, Redaktor Irmtraut Schmid, [ab Bd. 6:] hg. von der Stiftung Weimarer Klassik, Goethe- und Schiller-Archiv, [ab Bd. 8:] hg. von der Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, [ab Bd. 9:] in Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und Schiller-Archiv, Bd. 1 ff., Weimar 1980 ff. Vgl. zum jüngst erschienenen Band Manfred Koltes, »Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform. Band 9 (1820–1822)«, in Denkströme. Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 19 (2018), S. 165 f. und die Rezension von Marko Kreutzmann in Goethe-Jahrbuch 134 (2017), S. 313 f.
- 7Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform, Verfügbarer Zeitraum 1764–1819, hg. von der Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und Schiller-Archiv in Kooperation mit dem Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, https://ora-web.swkk.de//swk-db/goeregest/index.html (31.8.2018).
- 8Vgl. hierzu Manfred Koltes, »Probleme der Retro-Konversion. Die Regestausgabe der Briefe an Goethe«, in Anne Bohnenkamp, Elke Richter (Hg.), Brief-Edition im digitalen Zeitalter (Beihefte zu editio, Bd. 34), Berlin, Boston 2013, S. 75–86.
- 9Johann Wolfgang Goethe, Briefe. Historisch-kritische Ausgabe, im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv, [seit 2015:] in Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar / Goethe- und Schiller-Archiv hg. von Georg Kurscheidt, Norbert Oellers und Elke Richter, Bd. 1I/II ff., Berlin [seit 2014: Berlin, Boston] 2008 ff. Vgl. zum jüngst erschienenen Band Volker Giel, »Johann Wolfgang Goethe. Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. Band 8: 20. Juni 1788 – Ende 1790. Text und Kommentar«, in Denkströme. Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 19 (2018), S. 162–164; allgemein zur Ausgabe Elke Richter, »Goethes Briefe neu ediert. Zur historisch-kritischen Gesamtausgabe«, in Goethe-Jahrbuch 134 (2017), S. 221–236.
- 10Johann Wolfgang Goethe, Repertorium sämtlicher Briefe, 1764–1832, hg. von der Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und Schiller-Archiv, bearb. von Elke Richter u. a., begr. von Paul Raabe, gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, https://ora-web.swkk.de//swk-db/goerep/ (31.8.2018).
- 11Goethe, Begegnungen und Gespräche, Bd. 1–2, hg. von Ernst Grumach und Renate Grumach, Berlin 1965–1966; Bd. 3‒6, 8 und 14, begründet von Ernst Grumach und Renate Grumach, hg. von Renate Grumach, Berlin, New York 1977‒2013, Band 10 für die Jahre 1815–1816 ist im Druck.
- 12Zu den Chancen und Herausforderungen vgl. auch Klaus Manger, Zum lebendigen Anschaun: Goethe-Philologie heute (Sächs. Akad. der Wissensch. zu Leipzig, Sitzungsberichte der Phil.-hist. Klasse, Bd. 142, Heft 2), Stuttgart, Leipzig 2018.
- 13Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Digitale Edition, http://weber-gesamtausgabe.de/A070002 (Version 3.3.1 vom 24. August 2018).
- 14Joseph Jung (Hg.), Digitale Briefedition Alfred Escher, Launch Juli 2015 (laufend aktualisiert), Zürich, https://www.briefedition.alfred-escher.ch/ (31.8.2018). – Hier basieren zumindest die gedruckte Buchreihe und die digitale Edition auf den gleichen XML-Dateien.
- 15Als weitere Inkongruenzen der verschiedenen Ausgaben untereinander sind etwa voneinander abweichende Siglenverzeichnisse und divergierende Registereinträge hinsichtlich Namens- oder Werkansetzung zu nennen.
- 16Patrick Sahle, Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels. Teil 2: Befunde, Theorie und Methodik, Norderstedt 2013, S. 46.
- 17Ebd., S. 46. – Dass durch die digitale Edition der Goethe-Biographica eine »zusätzliche Raumlektüre« möglich wird, stellt Klaus Manger fest, vgl. ders., Goethe-Philologie heute (Fn. 12), S. 14 f.
- 18Zu Recht merkt Michael Bender an, dass die Nutzerperspektive von den Editoren häufig zu wenig in den Blick genommen wird (vgl. Michael Bender, Forschungsumgebungen in den Digital Humanities. Nutzerbedarf, Wissenstransfer, Textualität, Berlin, Boston 2016, S. 41 f.).
- 19Auf dieses Problem geht Rüdiger Nutt-Kofoth gerade im Hinblick auf historisch-kritische Ausgaben ausführlich ein, vgl. ders., »Schreiben und Lesen. Für eine produktions- und rezeptionsorientierte Präsentation des Werktextes in der Edition«, in ders. u. a. (Hg.), Text und Edition. Positionen und Perspektiven, Berlin 2000, S. 165–202, hier S. 165.
- 20Vgl. zu den Zielen des Propyläen-Projekts: www.goethe-biographica.de (31.8.2018).
- 21Vgl. hierzu in Bezug auf die Möglichkeit, in der Online-Edition der GB thematische Faszikel in der von Goethe hergestellten Ordnung dem Nutzer zu präsentieren, Elke Richter, Alexander Rosenbaum, »Ein ›buntes, wunderbares, sehr verschiedenartiges Ganzes‹: Goethes thematische Faszikel und neue Möglichkeiten ihrer Edition«, in Editio. Internationales Jahrbuch für Editionswissenschaften 29 (2015), S. 103–129.
- 22Bodo Plachta, Editionswissenschaft. Eine Einführung in Methode und Praxis der Edition neuerer Texte, Stuttgart 2006, S. 133 f.
- 23Vgl. Wolfgang Lukas, »Epistolographische Codes der Materialität. Zum Problem para-/nonverbaler Zeichenhaftigkeit im Privatbrief«, in Martin Schubert (Hg.), Materialität in der Editionswissenschaft (Beihefte zu editio, Bd. 32), Tübingen 2010, S. 45–62, hier S. 45. Grundsätzlich auch Anne Bohnenkamp, Waltraud Wiethölter (Hg.), Der Brief – Ereignis & Objekt, Katalog der Ausstellung im Freien Deutschen Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum, 11. September bis 16. November 2008, Frankfurt a. M. 2008.
- 24Vgl. dazu auch bereits Elke Richter, »Goethes Briefhandschriften digital – Chancen und Probleme elektronischer Faksimilierung«, in Bohnenkamp und Richter, Brief-Edition im digitalen Zeitalter (Fn. 8), S. 53–74.
- 25Vgl. hierzu u. a. Albrecht Schöne, Der Briefschreiber Goethe, München 2015, S. 425.
- 26Geprüft werden könnte die Einbindung von CollateX oder eComparatio. – Vgl. zu dieser Problematik auch Héctor Canal Pardo, »Briefkonzepte im digitalen Medium. Zur Darstellung komplexer Überlieferung in der Edition Johann Wolfgang von Goethe. Briefwechsel mit Friedrich Wilhelm Riemer«, in Anke Bosse u. a. (Hg.), Textgenese in der digitalen Edition (Beihefte zu editio, Bd. 44), Berlin [im Druck].
- 27Vgl. dazu u. a. Sahle, Digitale Editionsformen (Fn. 16), S. 228.
- 28Jeweils am Beginn der Kommentarbände der Ausgaben abgedruckt, z. B. GB 3,II (Fn. 9), S. XVII–XXII.
- 29Vortrag am 27.2.2018 von Anne Bohnenkamp, »Kommentierung – ein Auslaufmodell?« innerhalb des Workshops »Zur Zukunft der Digitalen Briefedition – kooperative Lösungen im kulturwissenschaftlichen Forschungsdatenmanagement« auf der DHd Konferenz 2018 (Köln, 26.2.–2.3.2018), vgl. http://dhd2018.uni-koeln.de/wp-content/uploads/Briefworkshop2018_Bohnenkamp.pdf (31.8.2018).
- 30GT (Fn. 5) VII, 1819–1820. Text und Kommentar, hg. von Edith Zehm, Sebastian Mangold und Ariane Ludwig, (2014), hier VII,2, S. 462.
- 31Gustav Seibt, »Als sich Goethe umsonst betrunken hat«, in Süddeutsche Zeitung, 30.8.2018, https://www.sueddeutsche.de/kultur/historische-irrtuemer-als-sich-goethe-umsonst-betrunken-hat-1.4107079 (31.8.2018).
- 32GT VII,1 (Fn. 30), S. 49. Vgl. Abb. 2 (Tagebuchmanuskript).
- 33GT VII,2 (Fn. 30), S. 663–665, die drei Personenamen »Weller«, »Knebel« und »Kosegarten« sind über die Register recherchierbar.
- 34GT VII,2 (Fn. 30), S. 724, zu 65,10–11.
- 35Goethe, Die Schriften zur Naturwissenschaft, Vollständige mit Erläuterungen versehene Ausgabe im Auftrage der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, begründet von K. Lothar Wolf und Wilhelm Troll, hg. von Dorothea Kuhn, Wolf von Engelhardt und Irmgard Müller, Bd. II 5B/1, Zur Farbenlehre und Optik nach 1810 und zur Tonlehre. Ergänzungen und Erläuterungen, bearbeitet von Thomas Nickol unter Mitwirkung von Dorothea Kuhn und Horst Zehe, Materialien und Zeugnisse bis 1818, Weimar 2007, S. XCVI–CXIII. Zu Goethe und Seebeck vgl. auch Schöne, Briefschreiber Goethe (Fn. 25), S. 329–364, insbesondere S. 331–334.
- 36Vgl. http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=GWB&mode=Vernetzung&lemid=JA03908#XJA03908 (31.8.2018).
- 37LA (Fn. 34), Bd. II 5B/2, S. 1509.
- 38GT VII,1 (Fn. 30), S. 49.
- 39https://archive.thulb.uni-jena.de/staatsarchive/rsc/viewer/ThHStAW_derivate_ 00000152/HMA_4575_0044_a.tif (31.8.2018).
- 40Die Universal Multimedia Electronic Library (UrMEL) ist die zentrale Zugangsplattform für multimediale Angebote der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) und weiterer Partner. Vgl. www.urmel-dl.de (31.8.2018).
- 41Stefan Höppner, Ulrike Trenkmann, »›Goethe Bibliothek Online‹ – ein digitaler Katalog«, in Goethe-Jahrbuch 134 (2017), S. 237–252. Vgl. auch https://lhwei.gbv.de/DB=2.5/ (31.8.2018).
- 42GT VII,1 (Fn. 30), S. 49.
- 43Ebd.
- 44GT VII,2 (Fn. 30), S. 664, zu 49,8.
- 45Vgl. ebd., S. 1016, zu 153,3–4.
- 46Goethes Bibliothek. Katalog, Bearbeiter der Ausgabe: Hans Ruppert (Goethes Sammlungen zur Kunst, Literatur und Naturwissenschaft, hg. von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar, Nr. 4498), Weimar 1958.
- 47Briefe an Goethe, Biographische Informationen, Ansprechpartner Sabine Schäfer und Christian Hain, https://ora-web.swkk.de//swk-db/goeregest/index_bio.html (31.8.2018).
- 48Vgl. dazu Glenn E. Patton (Hg.), Funktionale Anforderungen an Normdaten. Ein konzeptionelles Modell (IFLA Series on Bibliographic Control, Vol. 41), Berlin, New York 2010.
- 49http://kartenspeicher.gbv.de (31.8.2018).
- 50Plan von Jena 1836, Beilage zu Jonathan Carl Zenker (Hg.), Historisch-topographisches Taschenbuch von Jena und seiner Umgebung besonders in naturwissenschaftlicher u. medicinischer Beziehung, Jena 1836.