»Dem allgemeinen Nutzen«1: Die deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts: Fruchtbringende Gesellschaft
Zum Abschluss eines Langzeitprojekts im Akademienprogramm
Am 31.12.2018 endete die Laufzeit eines Akademievorhabens, das mit seiner Vorgeschichte über drei Jahrzehnte hindurch eine feste Adresse in der sprach-, literatur- und kulturgeschichtlichen Frühneuzeitforschung Deutschlands und Europas gewesen ist: das Forschungs- und Editionsprojekt »Die deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts: Fruchtbringende Gesellschaft« (1617–1680) unter der Leitung von Klaus Conermann. Es war aufgrund der Kooperation mit der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel (HAB) und des Sitzlandes Niedersachsen das erste, die frühere innerdeutsche Grenze überwindende Forschungsvorhaben der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (SAW). Es versuchte, zumindest einen Beitrag zu leisten für die Verbindung der Wissenschaftstraditionen beider deutscher Staaten und rückte mit der Quellenedition zur Fruchtbringenden Gesellschaft (FG), deren Gründungszentren Köthen und Weimar waren, ein frühes einheits- und friedensstiftendes, ebenso utopisch ausgreifendes wie an praktischem Gemeinnutzen orientiertes »nationbuilding« im Deutschland des 30jährigen Krieges in das kulturelle Gedächtnis der Öffentlichkeit. Das Besondere, Eigentümliche im Wirken dieser bedeutenden frühneuzeitlichen Sozietät – die gesellschaftsbildende Hauptprogrammatik eines umfassenden Ausbaus der Volkssprache und einer Förderung von Gemeinwohl, Soziabilität und Verständigung – war ein ganz und gar nicht-staatlich-herrschaftlicher, sondern ein kulturell-ziviler Ansatz inmitten des konfessionell und politisch zerrissenen Alten Reichs. Dieser Charakter der Fruchtbringenden Gesellschaft ist in seiner Bedeutung als Schnittstelle politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlich-kultureller Diskurse, in seinen symbolisch vermittelten Objektivationen und in seinen europäischen Vorbildern, Verbindungen und Orientierungen lange Zeit unterschätzt und im einseitigen Bild der »barocken Sprachgesellschaft« extrem verdunkelt worden. Freilich hat der diskursanalytisch-dekonstruktive und kulturwissenschaftliche turn der Geisteswissenschaften der letzten 20 Jahre mit seiner Tendenz zur Infragestellung des philologischen Paradigmas und seiner hermeneutischen und positivistischen Selbstverständnisse dem philologisch gegründeten Projekt eine gründliche kritische Selbstreflexion auferlegt, um der Gefahr eines Nachlassens der wissenschaftlichen Rezeption entgegenzuwirken.
Die Fruchtbringende Gesellschaft war mit 890 Mitgliedern die bedeutendste Akademie in Deutschland vor der Leibnizschen Kurfürstlich-Brandenburgischen Societät der Wissenschaften, allerdings in ihren Ursprüngen eine Renaissance-Akademie, die der moderne Begriff einer wissenschaftlichen »Gelehrtengesellschaft« mit seiner entwickelten institutionellen Matrix verfehlen muss.2 Überwiegend von Adeligen bis hinauf zu Reichsfürsten getragen und höfisch geprägt und doch den bürgerlichen Ständen und der Gelehrtenkultur gegenüber offen und kooperativ, in ihrem Gründungsmilieu kaiserfern oder sogar in entschiedener Opposition, aber reichspatriotisch und ständelibertär, in ihrer Mitgliederschaft vielseitig wissenschaftlich interessiert und in den Humaniora geschult, aber mehrheitlich ohne akademisches Spezialistentum, sondern in vielerlei höfischen, amtlichen oder ständischen Geschäften praktisch bewährt, ganz überwiegend protestantisch und im Geiste einer zweiten Reformation pädagogisch wach und reformbegeistert und dabei zugleich doch irenisch und universalchristlich orientiert, der deutschen Sprache verpflichtet und doch international vernetzt unter dem exotischen Symbol der Kokospalme – so begegnet uns die Gesellschaft in ihren handschriftlichen und gedruckten Quellen vor allem aus der ersten und bedeutendsten Periode der Gesellschaft, der Phase von 1617 bis 1650 unter dem Mitbegründer und Spiritus rector, Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (1579–1650). Als eine Assoziation der politisch-höfischen Führungsschichten und ihrer Funktionsträger wirkte die Fruchtbringende Gesellschaft durch die Beteiligung von Frauen (unterhalb formeller Mitgliedschaft) und die Parallelgründungen von Frauen- oder beide Geschlechter vereinenden Sozietäten auch in Sozialisation und Kulturation des weiblichen Adels. Damit bildete sie eine einzigartige Schnittstelle der politischen und der gelehrten, der sozialen und mentalen Ordnungen. In ihrem Hauptanliegen verfocht sie ein überständisches, überkonfessionelles Kultur- und Bildungsprogramm lange vor der Konstitution einer repräsentativen politischen Nation, und stellte praktische Tugend, Nutzen, Verantwortung für das Gemeinwesen, Dialog und Konversation über theoretische Erkenntnis und konfessionelle Orthodoxie. In der Vermittlung der späthumanistischen Wissenskultur mit der politisch-administrativen Praxis und der zivilisatorischen Weltbildung und Courtoisie mit der Sphäre der professionellen Gelehrsamkeit liegt eine ihrer beachtlichen Leistungen. Unausweichlich waren ihre Mitglieder in die Katastrophe des 30jährigen Krieges verstrickt, und doch suchten und förderten viele von ihnen überparteiliche Verständigung und Friedenschancen. So erwuchs die Gesellschaft zu einem kulturellen Aktivposten in der Propagierung des ersehnten Universalfriedens, den die Fruchtbringer 1648 mit den Westfälischen Friedensschlüssen endlich als »versöhnte Verschiedenheit« (Trutz Rendtorff) feiern konnten.3
Die Fruchtbringende Gesellschaft wurzelte in ihren Zielen und Anliegen im europäischen Renaissance-Humanismus und seinen Akademien, die zunächst in Italien die Aufwertung der »volgare«, der Volkssprache, betrieben, um sie als gesellschafts-, literatur- und wissenschaftsfähig zu modernisieren. In Deutschland bildete die Fruchtbringende Gesellschaft nach dem Modell der Accademia della Crusca den einflussreichsten Akteur dieser Bewegung, mit dem Ausbau der hochdeutschen Sprache auf allen Ebenen des Sprachsystems und der Schaffung einer kunstvollen deutschen Literatur – eine bis dahin unbekannte umfassende Register- und Domänenerweiterung der Volkssprache. Indessen greift, bei allen Leistungen und Verdiensten ihrer Sprach- und Literaturarbeit, die veraltete Formel von der »barocken Sprachgesellschaft« für die Fruchtbringende Gesellschaft in jeder Hinsicht zu kurz. Ihre fundamentale ethische Ausrichtung an verständigungsbereiter Kommunikation und am Gemeinwohl unter dem Symbol des Palmbaums und der Devise »Alles zu Nutzen« weiteten ihren Wirkungsradius in die politische und soziale Kultur schlechthin. Der Crusca (dt. »Kleie«) verdankte die Fruchtbringende Gesellschaft auch ihr Modell kritischer und verfeinernder Sprach- und Literaturarbeit: das Rüttelsieb, das das reine Mehl von der Kleie schied. Ihr reichfacettiertes Profil in Struktur, Programm und Wirkung macht die Fruchtbringende Gesellschaft in ihrer Epoche zu einer in Deutschland und Europa singulären Erscheinung. Denn tatsächlich bewegte sich die Fruchtbringende Gesellschaft inmitten eines epochalen Umbruchs, in dem der universale ordo christianus unwiderruflich den Relativierungs- und Dissoziationskräften von Pluralität und Differenz wich. Das philologisch gegründete und der Mustergültigkeit der Antike verpflichtete Wissen der älteren humanistischen studia humanitatis und ihre kritischen Verfahren wurden modifiziert und um moderne Bildungseinrichtungen (wie die Akademien) und -inhalte des Späthumanismus und der barocken Polymathie ergänzt, sei es im Bereich der in jeder Hinsicht aufgewerteten Volkssprachen und »moderner« Literatur-, Kunst- und Musikgattungen, eines sich von Mythen und Fabeln abwendenden nüchterneren Geschichtsbildes, einer naturrechtlichen Emanzipation des Politischen, in den sich zunehmend empirisch-experimentell ausrichtenden Naturwissenschaften und der Heilkunde oder der Philosophie, die sich anschickte, die alten Altäre abzuräumen und sich selbst nicht mit Gott, sondern dem Subjekt, dem Menschen beginnen zu lassen – eine wirre, spannende Periode des Zugleich verschiedenster geist- und weltlicher Strömungen und Tendenzen. Dabei standen in politischer Hinsicht die Partizipation der Reichsstände und des Verfassungs-Gleichgewichts zwischen monarchischem Haupt und Reichsgliedern, sodann konfessioneller Ausgleich und europäischer Frieden, christliche Werte und patriotische Tugenden auf der Agenda des die Fruchtbringende Gesellschaft tragenden gesellschaftlichen Stratums. Sie markieren Ordnungskonzepte, die gerade nicht die machtgestützte Autorität eines absolutistischen Fürstenstaates als Ausweg aus den europäischen Bürgerkriegen und der Verfassungskrise des Reiches sahen, sondern diese durch christlich-ethische Rückbindungen, einen äquilibrierenden Interessenausgleich und irenische bzw. pragmatische Toleranzen zügeln wollte. Dass die historische Realität und ›Leistungsbilanz‹ der Fruchtbringenden Gesellschaft ihren programmatischen Leitbildern nicht immer gerecht wurde, versteht sich von selbst angesichts der Konflikt- und Zerrüttungspotentiale in der Epoche des 30jährigen Krieges. Doch das sollte nicht dazu verleiten, ihren utopischen Kern zu marginalisieren und sie zu einem Agenten der (antihabsburgischen) Parteilogik zu machen.
Um der historischen Rolle der Fruchtbringenden Gesellschaft gerecht zu werden und sie stärker ins wissenschaftliche und öffentliche Bewusstsein zu heben, wurde früh der Plan zu einer umfassenden Edition ihrer Briefe und sonstigen handschriftlichen, in Auswahl auch gedruckten Quellen gefasst. Durch Martin Bircher, den Leiter der damaligen Abteilung »Erforschung des 17. Jahrhunderts«, war die Fruchtbringende Gesellschaft bereits seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ein Schwerpunkt im Forschungsbereich der Herzog August Bibliothek. Mit Klaus Conermann, University of Pittsburgh, trat ihm ein Forscher zur Seite, der ebenfalls seit den späten 70er Jahren bedeutende Studien zur Fruchtbringenden Gesellschaft und 1985 ein grundlegendes dreibändiges Kompendium zur Gesellschaft in ihrer ersten und produktivsten Phase unter Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen (1617–1650, 521 Mitglieder) vorgelegt hatte. Beide entwickelten 1986/87 das Projekt »Die deutsche Akademie des 17. Jahrhunderts: Fruchtbringende Gesellschaft«, das im März 1988 unter Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern Dieter Merzbacher, Andreas Herz (50 %) und Gabriele Henkel (50 %) seine Arbeit aufnahm. Es sah zunächst zwei Reihen (I. Briefe, II. Dokumente) und drei chronologische Abteilungen vor (A: Köthen, 1617–1650; B: Weimar, 1651–1662/67; C: Halle: 1667–1680). Dieses Programm wurde noch durch die DFG auf die Reihe I, Abt. A: Köthen konzentriert. Die Abt. C: Halle wurde 1997 mit drei Bänden beendet, zumal aufgrund von Birchers Ausscheiden aus dem Dienst der HAB im Dezember 1996 und seinem frühen Tod 2006 auch später die zwei noch persönlich geplanten Bände dieser Abteilung nicht mehr erschienen. Nach zuletzt einschneidenden personellen Reduzierungen und prekären Überbrückungsfinanzierungen durch die DFG und die HAB gelang mit der Installierung des Projekts im Deutschen Akademienprogramm und der 2001 beginnenden Förderung durch den Bund und das Land Niedersachsen in Trägerschaft der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig die entscheidende Absicherung des Vorhabens. Die Arbeitsstelle verblieb an der Herzog August Bibliothek, die dem Vorhaben durch einen mehrfach ergänzten Kooperationsvertrag bis zum Schluss verbunden blieb. Die Arbeitsstelle umfasste neben dem Herausgeber und späteren Projektleiter Conermann, der in dieser Funktion den SAW-Präsidenten Gotthard Lerchner ablöste, die wissenschaftlichen Mitarbeiter Andreas Herz und Gabriele Ball, später unterstützt von Nico Dorn und Alexander Zirr sowie Timo Steyer, Anne Dickel (heute Rieck) und Jürgen May (alle drei für die Retrodigitalisierung), sowie zeitweiligen Hilfskräften, Werkvertrags-HelferInnen und PraktikantInnen.
Bis Ende August 2019 hat das Vorhaben zuzüglich zu den genannten drei Bänden der Abt. C: Halle in der Abt. A: Köthen 10 Bände in 13 Bänden vorgelegt und das Projekt planungsgemäß abgeschlossen. In diesen Bänden werden die grundlegenden Quellen zur Köthener Phase der Fruchtbringenden Gesellschaft, ihrer bedeutendsten Periode, vollständig und systematisch kritisch aufgearbeitet. Durch die Kontextualisierung und gründliche Kommentierung stellt die Briefe-Ausgabe nicht nur eine umfassende Dokumentation der zeitgenössischen Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte der Fruchtbringenden Gesellschaft dar, sondern ein Geschichtskompendium der Epoche, das in seinen vier kumulierten Registern4 im Online-Portal des Projekts (www.die-fruchtbringende-gesellschaft.de) der Frühneuzeitforschung gleich welchen Fachs zahllose Hinweise auf interessante Quellenbefunde und Fragestellungen zu geben vermag.
In Reaktion auf den fundamentalen Medien- und Methodenwechsel der Digital Humanities wurde und wird darüber hinaus für jeden Editionsband eine elektronische Ressource über den OPAC der HAB bereitgestellt.5 Der Initiative der Arbeitsstelle ist es auch zu verdanken, dass die wichtigsten Quellen (im Historischen Museum Köthen), für die es nicht einmal eine Sicherungskopie gab, mithilfe der HAB digitalisiert, über die Wolfenbütteler Digitale Bibliothek der weltweiten Nutzung zur Verfügung gestellt und so ins kulturelle Gedächtnis Deutschlands und Europas eingespeist werden konnten.6 Das Online-Portal schließlich konnte in überarbeiteter und finalisierter Form in 2020 in die Obhut der Akademie transferiert werden. Nicht zuletzt sind weitere Projekte an der Herzog August Bibliothek auf der Grundlage oder mit Unterstützung des FG-Projekts entwickelt und bearbeitet worden: vorab die 3-bändige Ausgabe der Briefe und Lebenszeugnisse des Martin Opitz (Hg. Klaus Conermann, Bearbeiter Harald Bollbuck), das Repertorium des Andreae-Briefwechsels (Stefania Salvadori) und die bis 2025 geförderte digitale Edition der Tagebücher des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg (Uni Freiburg: Arndt Schreiber/ HAB: Andreas Herz, Alexander Zirr, Max Görmar). Insgesamt hat das Projekt seine Spuren in Zusammenarbeit mit der Sammlung Deutscher Drucke 1601–1700 an der HAB, in Vorträgen, Ausstellungen, Gesprächskonzerten und sonstigen Veranstaltungen hinterlassen.
Zahlreiche Publikationen sind aus der Arbeitsstelle hervorgegangen, einige von ihnen wurden in dem aus Anlass des 400. Gründungsjubiläums der Fruchtbringenden Gesellschaft 2017 herausgegebenen Bd. 150 der Wolfenbütteler Forschungen überarbeitet zusammengetragen.
Über den Ertrag dieser jahrzehntelangen wissenschaftlichen Anstrengungen gibt das Online-Portal www.die-fruchtbringende-gesellschaft.de Auskunft, nachdem die Arbeitsstelle mit dem 31.12.2018 ihre Pforten schloss. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass auch die mittlere oder Weimarer FG-Periode (1651–1662) unter Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar (1598–1662) sorgfältig quellenphilologisch erschlossen und aufbereitet und damit die Edition der Gesamtüberlieferung der Fruchtbringenden Gesellschaft abgeschlossen wird. Vom Standpunkt der gender-orientierten Frühneuzeitforschung schließlich wäre es geboten, die weiblichen Tugendgesellschaften im Umfeld der Fruchtbringenden Gesellschaft mit ihren Text- und Bilddokumenten durch ein eigenes Forschungsvorhaben aufzuarbeiten.
- 1»Dem allgemeinen Nutzen« widmete der Fruchtbringer Wilhelm Heinrich von Freyberg (1617–1696) seine Übersetzung aus dem Englischen des Joseph Henshaw (1608–1679), HORAE SUCCISIVAE, Oder Spar-Stunden Etlicher Betrachtungen/ Gerichtet auff unsere Schuldigkeit Gegen GOTT/ Gegen unserem Nächsten/ Gegen uns selbsten, Hamburg 1663. Er berief sich in seiner Widmungszuschrift auf den Wahlspruch der Fruchtbringenden Gesellschaft: »Alles zu Nutzen«, den Georg Philipp Harsdörffer (1607–1658) sinnig um den Zusatz »Allen zu Nutzen« ergänzte. Freyberg feierte den Ansatz der FG, wonach alle, »die sich Christen nennen«, ihre jeweiligen Kräfte, worin auch immer die bestünden, »mit gleichem nutzen würden gebrauchen können« (Bl. A iij v f.). Vgl. Philipp Harsdörffer, FRAUENZJMMER GESPRECHSPJELE/ so bey Ehr- und Tugendliebenden Gesellschaften/ mit nutzlicher Ergetzlichkeit/ beliebet und geübet werden mögen, Teil II, Nürnberg 21657, ndr. hg. von Irmgard Böttcher, Tübingen 1968, S. 8/ Ndr. S. 26.
- 2Berührungspunkte der FG gibt es aufgrund der programmatischen Ausrichtung und des sprachlich-literarischen Schwerpunktes denn auch eher mit den »Deutschen Gesellschaften« des 18. Jahrhunderts. In diesem Zusammenhang ist dankbar an die gute Zusammenarbeit mit der SAW-Arbeitsstelle »Edition des Briefwechsels von Johann Christoph Gottsched« zu erinnern, stellvertretend für den Austausch mit vielen anderen Kolleginnen und Kollegen in den Forschungsvorhaben der SAW, wie auch für die Kooperation mit den internen ›operativen‹ Geschäftsstellen der Akademie.
- 3Vgl. dazu Andreas Herz, »Aufrichtigkeit, Vertrauen, Frieden. Eine historische Spurensuche im Umkreis der Fruchtbringenden Gesellschaf«, in Euphorion 105 (2011), S. 317–359 und ders., »Sprache, Öffentlichkeit, Kooperation. Die Fruchtbringende Gesellschaft und ihr Modell überparteilicher Kommunikation«, in Euphorion 113 (2019), S.375–401.
- 4 www.die-fruchtbringende-gesellschaft.de
- 5Eine Übersicht und Inhaltsangabe der Einzelbände im Onlineportal www.die-fruchtbringende-gesellschaft.de (1.9.2020) mit den jeweiligen purl-Links der elektronischen Bandformate. Vgl. dort auch das Menü »Einführung« mit der Übersicht über wichtige »Quellen und Literatur« und das Menü »Digitalisierte Werke«.
- 6Vgl. das Online-Portal www.die-fruchtbringende-gesellschaft.de (1.9.2020). Die Edition hat nicht nur Briefe und Dokumente unterschiedlicher Provenienz zusammengetragen, sondern v. a. die Hauptüberlieferung, nämlich den 3-bändigen Köthener Erzschrein (Historisches Museum für Mittelanhalt, Köthen: V S 544, 554, 546) ediert und dessen gesamtes Material zum ersten Mal vollständig erschlossen, geordnet und ausgewertet, einschließlich solcher Archivbestände, die ursprünglich ohne jeden Zweifel zum Erzschrein gehörten, aber heute in der auf Gottlieb Krause zurückgehenden Erzschrein-Ordnung nicht mehr zu finden sind, wie der Bestand Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt/ Dessau: Abt. Köthen A 9a Nr. 167. Keine Digitalisierung könnte diese Erschließung ersetzen, denn die meist handschriftlichen Quellen lassen einen durchgehenden systematischen Zusammenhang oder eine chronologische Ordnung vermissen. Die bloße Lage und das Lagenumfeld im Erzschrein geben hier nicht immer hinreichende Aufschlüsse, schon gar nicht im Falle falsch oder gar nicht datierter Gutachten, Zirkulare, Fragmente oder Notizen. So bleibt die Edition ein notwendiges Navigationsinstrument für die Erzschrein- und sonstige FG-Überlieferung, indem sie den Quellen ihren jeweiligen historischen Ort wiedergegeben und ihre historischen Diskurse rekonstruiert hat.