Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Benutzerspezifische Werkzeuge
Anmelden
Bereiche

»… daß ich so recht das Gefühl des Vertrauens 
empfinde, wenn ich Ihnen schreibe, wie es nun eben vom Herzen kommt!«1

Zum Briefwechsel von Clara Schumann mit Mathilde Wendt2

Die Zwickauer Robert-Schumann-Gesellschaft erreichte im Jahre 1927 ein »ge­schlossene[r] Eichenkasten«3, der nicht weniger als 233 Briefe von Clara Schumann sowie 76 Briefe von ihren Töchtern, Enkeln und weiteren Verwandten enthielt.4 Sie stammten aus dem Nachlass der im selben Jahr verstorbenen Mathilde Wendt, einer ehemaligen Schülerin Clara Schumanns, die bis zu ­deren Tod 1896 mit ihr einen engen Kontakt pflegte und später weiterhin die Verbindung mit der Familie aufrecht erhielt, vor allem mit den Töchtern Marie und Eugenie. Der Zwickauer Archiv-Zuwachs blieb über Jahrzehnte unbeachtet, dabei war das öffentliche Interesse an der Korrespondenz der Schumanns – im großen Rahmen betrachtet – ungebrochen. Der ersten Veröffentlichung von Briefen Robert Schumanns durch Wilhelm Joseph von Wasielewski (1858) folgten noch im 19. Jahrhundert weitere Publikationen, wie die Herausgabe von Jugendbriefen Robert Schumanns durch Clara Schumann (1885) und der
 Band »Briefe. Neue Folge« von Gustav Jansen (1886).5 Die bis in die Gegenwart umfangreichste Sammlung von Briefen Clara Schumanns veröffentlichte ab 1902 Berthold Litzmann in einer dreibändigen Monographie.6 Allerdings musste er sich dabei der strengen Ägide Marie Schumanns unterwerfen und viele Briefe durften nur in verkürzter Form erscheinen.7 Bis in die Gegenwart sind einzelne Briefe oder ganze Briefwechsel von und mit Clara Schumann veröffentlicht worden. Die Auswahl fiel dabei, weil meist ein breites Leserpub­likum angesprochen werden sollte, vor allem auf die bekannten Namen (wie Johannes Brahms, Franz Liszt), die sehr engen Freunde (wie Theodor Kirchner, Emilie und Elise List) oder Familienangehörige (wie Julie Schumann, eine Enkelin).8 Mathilde Wendt gehörte weder zu der einen noch zu der ­anderen Personengruppe und so wurden die Briefe an sie allenfalls bei spe­ziellen Publikationen herangezogen,9blieben jedoch im Wesentlichen unbearbeitet.

denkstroeme-heft8_beitraege_rosenmueller_1.jpgAbb. 1: Mathilde Wendt, etwa 1888. Abdruck sämtlicher Abbildungen zu diesem Beitrag mit freundlicher Genehmigung des Robert-Schumann-Hauses Zwickau.

Bei den Korrespondenzmaterialien handelt es sich größtenteils um Briefe oder Briefkarten, zum Teil mit Umschlag, und Postkarten. Außerdem finden sich beschriebene Visitenkarten, die kurzen Nachrichten dienten – meist am selben Aufenthaltsort – sowie ein Telegramm und ein beschriebener Paket­abschnitt. 


Mathilde Caroline Luise Wendt wurde am 6. November 1838 in Posen, dem heutigen Poznań, als siebentes von acht Geschwistern geboren, von denen vier jedoch bereits im Kindesalter starben.10 Ihre Familie stammte ursprünglich aus dem Wendland, Verzweigungen lassen sich auch im Lippeschen Gebiet, in Westfalen und der Rheinpfalz nachweisen. Unter ihren Vorfahren väter­licherseits finden sich vor allem Geistliche. Mathilde Wendts Vater, Heinrich Wendt, hatte allerdings eine pädagogische Laufbahn eingeschlagen und war zum Zeitpunkt ihrer Geburt als Direktor des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums in Posen tätig. Wenige Jahre zuvor hatte er von Berlin, wo er als Lehrer u. a. auch Otto von Bismarck unterrichtet hatte, hierher gewechselt. Im Herbst 1842 stieg er zum Regierungs- und Provinzialschulrat in Posen auf. Zusammen mit dem ältesten Sohn Gustav11 trat er im Revolutionsjahr 1848 begeistert »für die deutsche Sache«12 ein, wie sich Mathilde Wendt später in ihrer Familienchronik erinnerte. In Posen brandete damals jedoch auch eine Unabhängigkeitsbewegung gegen die preußische Herrschaft auf und für Deutsche wurde die Situation gefährlich. Die damals neunjährige Mathilde Wendt sah sich unruhigen Zeiten ausgesetzt: »Unauslöschlich haben sich mir […] die Eindrücke jener Tage eingeprägt: die Biwackfeuer unserer Truppen nachts auf dem Kanonenplatz unter unsern Fenstern, die wir Kinder anstaunten, während die Eltern Vorbereitungen zu unsrer Flucht trafen, die Mutter mit Thränen kämpfend, da wir uns in so gefahrdrohender Zeit vom Vater trennen sollten; am andern Morgen der Abschied vom Vater auf dem mit fliehenden Familien angefüllten Posthof, die Fahrt mit der Schnellpost, die unsere Mutter mit Hedwig13 und mir […] nach Berlin bringen sollte; unterwegs das Grauen vor den gefürchteten Sensenmännern14, in das sich bei uns Kindern das heimliche Verlangen mischte, ihrer wenigstens von weitem ansichtig zu werden; – dann die Ankunft in Berlin am 22. März, dem denkwürdigen Tage des Leichenbegängnisses der am 18. März auf den Barrikaden Gefallenen, – Schreck und Freude der Grossmutter bei unserem unerwarteten Anblick, – Ende April das Wiedersehen mit dem Vater, der als Abgeordneter des deutschen Comité’s auf wenige Tage nach Berlin kam, – endlich unsere Rückkehr nach Posen Anfang Juni, nachdem die polnischen Unruhen aufgehört hatten.«15

Im Herbst 1848 siedelte die Familie nach Stettin über, wohin der Vater versetzt worden war, und auch der Bruder Gustav erhielt dort kurz darauf eine Stelle als Gymnasialoberlehrer. 1856 erfolgte ein weiterer Wechsel nach Magdeburg; drei Jahre später – 1859 – verstarb der Vater im Alter von 56 Jahren an Typhus. Wenige Monate danach wurde die Magdeburger Wohnung aufgelöst und die Familie zerstreute sich. Die 21-jährige Mathilde Wendt nahm ihre Mutter zu sich und zog mit ihr nach Potsdam, wenig später nach Berlin, wo sie 1862 eine Anstellung als Klavierlehrerin an der Königin-Luise-Stiftung erhielt. 1864 verstarb die Mutter und fortan wurde der Haushalt Mathilde Wendts durch ihre ältere Schwester Emma geführt, die zu ihr nach Berlin übergesiedelt war und dort bis zu ihrem Tod 1875 lebte. Vermutlich wenig später entschloss sich Mathilde Wendt, mit einer Kollegin an der Königin-Luise-Stiftung – Malwine Jungius – zusammenzuziehen. Zwischen beiden Frauen entwickelte sich eine tiefe Bindung und ihre Lebensgemeinschaft bestand bis zum Tod von Malwine Jungius etwa 191916. 


Mathilde Wendt erhielt bereits im Elternhaus eine musisch-geistige Prägung. Ihre Mutter war eine Tochter des preußischen Staatsrates Christian Philipp Köhler, zu dessen engerem Freundeskreis unter anderem der Bildhauer Christian Daniel Rauch und Carl Friedrich Zelter, der Liederkomponist und langjährige Direktor der Berliner Singakademie, zählte. Köhler selbst, an dessen »wohlklingende Tenorstimme«17 sich die Enkelin Mathilde Wendt erinnerte, war 28 Jahre der Berliner Singakademie verbunden, zunächst als Mitglied, später als Vorsteher der Vereinigung. Seine beiden Töchter ließ er von Privatlehrern in Geschichte, Literatur und neueren Sprachen unterweisen und die musikalisch begabte Adolphine, Mathilde Wendts Mutter, bekam bei Wilhelm Taubert, einem der angesehensten Klavierlehrer Berlins, Unterricht. Sie bildete sich zu einer guten Spielerin aus und Mathilde Wendt erhielt ab dem sechsten Lebensjahr – wie auch der Bruder Gustav – die ersten Musik- und Klavierstunden von ihr. Die pianistische Begabung muss sich auf Mathilde Wendt vererbt haben, nicht zuletzt das Repertoire18, welches sie später bei Clara Schumann studierte und lobende Einschätzungen vonseiten der berühmten Künstlerin19 lassen auf ein bemerkenswertes Talent schließen. Im Archiv der Berliner Königin-Luise-Stiftung hat sich auch ein Gutachten von Eduard Grell von 1862 erhalten.20 Er gilt als eine der herausragenden Persönlichkeiten des Berliner Musiklebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und war u. a. als Direktor der Singakademie und Hofdomorganist tätig. Grell versicherte, dass Mathilde Wendt ihm »schon seit Jahr und Tag als fertige u [sic] wohl­geübte Klavierspielerin bekannt« sei und dass er sie »hinsichts ihrer theoretischen Kenntnisse geprüft, und ersehen, dass dieselbe deren in […] vollem Maaße besitzt«21. Angesichts der guten Beurteilungen stellt sich die Frage, 
ob Mathilde Wendt zeitweise erwogen hat und in der Lage gewesen wäre, eine pianistische Laufbahn einzuschlagen. Die konsultierten Quellen geben darüber keine Auskunft. Möglicherweise sah sie sich selbst aber nie vor eine solche Entscheidung gestellt. Durch den frühen Tod des Vaters und die Unterhaltsverpflichtungen für die Mutter musste sie in erster Linie einen kontinuierlichen Broterwerb sicherstellen. So lag für Mathilde Wendt die Entscheidung nahe, als Musik- und Klavierlehrerin tätig zu werden – ein Berufsfeld, das auch Clara Schumann als ideal für musikalisch gebildete Frauen empfand, wie sie u. a. in einem Brief an eine Freundin unterstrich: »Es ist nur so schlimm mit den Stellungen überhaupt jetzt, besonders für eine Gesellschafterin, u. vor allem für Jemand, der gar nicht Musik treibt u. lehrt, wonach die Leute immer gleich fragen […]«22. Die Anstellung an der Königin-Luise-Stiftung, einer Mädchenschule und Ausbildungsstätte für Erzieherinnen, war sicherlich ein Glücksfall für Mathilde Wendt, war sie doch so nicht den Unsicherheiten eines freiberuflichen Klavierlehrerinnendaseins ausgesetzt. Ideal war die Einkommens-
situation dennoch nicht. Dies kann man auf bedrückende Weise beim Studium der Akten im Archiv der Königin-Luise-Stiftung erfahren – dreieinhalb Jahre musste Mathilde Wendt nach einer Eingabe ihrer Freundin und Kollegin Malwine Jungius auf eine Gehaltserhöhung warten, obwohl die Zustände sowohl in finanzieller als auch in organisatorischer Hinsicht unhaltbar waren.23

Die Atmosphäre im Hause Wendt-Jungius beleuchtet ein Zeugnis, das sich in Zusammenhang mit Quellen zur Biographie der Frauenrechtlerin Anita Augspurg erhalten hat. Diese kam im Herbst 1878 als junge Frau nach Berlin und wohnte zur Untermiete bei Mathilde Wendt und Malwine Jungius. Ihre Lebensgefährtin Lida Gustava Heymann schrieb unter Mitarbeit von Anita Augspurg im Schweizer Exil um 1940 ihre Erinnerungen nieder. Zur Berliner Zeit Augspurgs findet sich dort folgende Passage: »[Anita Augspurg] wollte in dem ihrer Meinung nach frei und unabhängig organisierten Lette-Institut Quartier suchen, wurde aber zu zwei älteren Damen Wendt und Jungius, Musiklehrerinnen, in Pension gegeben. Beide Frauen verbanden mit ihrem Beruf weitgehendes künstlerisches und wissenschaftliches Interesse. In ihrem Hause herrschte ein freier, fröhlicher Geist, Künstler gingen ein und aus; für Theater und Konzert gab es ständig Freibilletts. Es war die Zeit, wo Joachim auf der Höhe seines Ruhmes stand; wo alle Kreise der Berliner Bevölkerung, alt und jung, der Kunst einer Frieb-Blumauer zujubelten. So begann für Anita ein neues Leben! Reich an innerem Wachstum, sie erweiterte ihren geistigen Horizont, ihr Hunger nach Kunst und Wissenschaft fand Befriedigung nach jeder Richtung. Auch fand sie bei Wendt und Jungius volles Verständnis dafür, dass ein junger begabter Mensch sich sein Leben nach eigenen Wünschen und Veranlagung gestalten will. […] Anita konnte sich schon im zweiten Semester neben der Turnlehrerei mit voller Begeisterung und vollem Streben der Ausbildung zur Bühne bei Frau Frieb-Blumauer hingeben. Niemand war froher über diesen Berufwechsel als die beiden idealen Quartiermütter in Berlin, welche längst über die Lehr- und vollends über die Turnlehrkarriere den Kopf geschüttelt und gemerkt hatten, wo eigentlich der Hase im Pfeffer lag.«24

Die Verbindung zwischen Clara Schumann und Mathilde Wendt hatte ihren Ursprung in Mathilde Wendts Jugendwunsch, Schülerin der berühmten Pianistin zu werden. Genährt wurde dieser durch Berichte ihrer Stettiner Klavierlehrerin Nannette Falk, die eine Zeit lang Unterricht bei Clara Schumann erhalten hatte. 1863, als Mathilde Wendt mit ihrer Mutter nach Berlin über­gesiedelt war, unternahm sie den ersten Kontaktversuch, musste aber erfahren, dass Clara Schumann im Begriff war, Berlin zu verlassen und sich in Baden-Baden sesshaft zu machen.25 So blieb ihr vorerst nur der Besuch von Konzerten, die Clara Schumann weiterhin regelmäßig in Berlin gab. In ihren ausführlichen handschriftlichen Erinnerungen an Clara Schumann, die sich im Robert-Schumann-Haus in Zwickau befinden, beschreibt Mathilde Wendt ihren ersten Konzerteindruck – die hier spürbare Bewunderung und Verehrung vonseiten Mathilde Wendts sollte zeitlebens ihre Beziehung zu Clara Schumann prägen: »[…] deutlich erblicke ich noch ihre hoheitsvolle dabei so herzgewinnende Erscheinung, fühle ich, wie die ersten Klänge von Beethoven’s Gdur Konzert mich tief ergriffen. Mit Andacht und Begeisterung hörte ich ihrem Spiel zu […].«26 Die Entscheidung Clara Schumanns, 1873 wieder nach Berlin zu ziehen, gab Mathilde Wendt endlich Gelegenheit, ihren Traum zu verwirklichen: Im Mai 1876 wurde sie Schülerin Clara Schumanns. Man muss sich vergegenwärtigen, dass Mathilde Wendt zu diesem Zeitpunkt bereits 38 Jahre alt und seit 14 Jahren als Klavierpädagogin an einer renommierten Mädchenschule tätig war. Ihre Ausbildung bei Radecke und Heinrich Ehrlich27 – anerkannten Musikern 


und Lehrern des Berliner Musikbetriebs – lag weit zurück. Das Verlangen, sich in dieser Situation noch einmal einem Unterricht zu unterziehen, scheint ungewöhnlich, auch wenn nicht abgestritten werden soll, dass Mathilde Wendt durchaus den Willen nach musikalischer Vervollkommnung besaß. Dennoch lag die Motivation wohl in erster Linie in dem Wunsch, zu der seit Jahren verehrten Frau in nähere Beziehung zu treten. Auch Clara Schumanns Beweggründe, sich darauf einzulassen, sind eher im außermusikalischen Bereich zu suchen. Eigentlich bestand für die gefragte Lehrerin kein Grund, sich mit einer weiteren Schülerin zu belasten, bei der aufgrund des Alters keine eminenten Fortschritte mehr zu erwarten waren. Ihre zeitlichen Ressourcen waren durch regelmäßige Konzertreisen und familiäre Belastungen zudem begrenzt. Aber sie suchte nach Menschen, mit denen sie – unabhängig von ihren beruflichen Pflichten – einen angenehmen, freundschaftlichen Umgang pflegen konnte. Die häufigen Ortswechsel Clara Schumanns erschwerten intensive, persönliche Kontakte und ihr Bedürfnis nach Gesprächen und Geselligkeit blieb vielfach unbefriedigt.


denkstroeme-heft8_beitraege_rosenmueller_2.jpgAbb. 2: Clara Schumann, etwa 1878.

Das Interesse an Mathilde Wendt war dadurch geweckt worden, dass Clara Schumann bereits in ihrer Badener Zeit mit dem Bruder Gustav Wendt, der seit 1867 in Karlsruhe als Direktor des Gymnasiums wirkte und zum Bekanntenkreis des dortigen Hofkapellmeisters Hermann Levi zählte, wiederholt zusammentraf und ihn schätzen lernte.28 Gustav Wendt pflegte auch mit Johannes Brahms ein freundschaftliches Verhältnis. Dieser weilte häufig im Hause Wendt und man genoss gemeinsame Sommeraufenthalte.29 Bereits 1871 hatte auch Mathilde Wendt Gelegenheit, Brahms kennenzulernen, und es ist anzunehmen, dass er Clara Schumann von dieser Begegnung erzählte.30

Zwischen Mathilde Wendt und Clara Schumann entstand jedoch zunächst ein klassisches Lehrer-Schüler-Verhältnis. Es spricht sich in charakteristischer Weise in dem Bericht aus, den Mathilde Wendt von ihren ersten beiden Unterrichtsstunden gibt: »Als ich zum ersten Mal an ihrem Flügel saß, die Meisterin neben mir, war ich so erregt und befangen, daß ich kaum die zitternden Finger beherrschen konnte. Ich spielte sehr schlecht, war aber doch recht bestürzt, als ich am Schluß des ersten Satzes der Waldsteinsonate die tadelnden Worte hörte: ›Technisch unvollkommen und in der Auffassung verfehlt.‹ […] Frau Schumann tadelte besonders meine zu hohe Handhaltung und übermäßiges Liegenlassen der Finger […] Als Frau Schumann den Satz mit mir durchnahm und ich darauf die Nummern 1 und 2 der Kreisleriana spielte, war sie zufriedener, weil ich mich bemühte, sie zu verstehen. So niedergeschlagen ich nach dieser ersten Stunde war, entmutigt war ich nicht; ich übte in der von Frau Schumann angegebenen Weise Czerny’s 40 tägliche Studien, und als ich zur zweiten Stunde kam mit Beethoven’s cismoll Sonate und No. 3 u. 4 der Kreisleriana, beglückten mich die Worte: ›was haben Sie denn gemacht? in den acht Tagen ist ja Alles anders und besser geworden.‹«31 Mathilde Wendt stürzte sich mit Feuereifer in das Studium und Clara Schumann, mit Verständnis für die Belastungen einer berufstätigen Frau, ermöglichte ihr den Unterricht am Sonntagvormittag.32 In den Erinnerungen Mathilde Wendts finden sich weitere Ausführungen zu den Klavierstunden, die nicht nur die Methodik Clara Schumanns näher beleuchten, sondern auch zum studierten Repertoire Auskunft geben. Genannt werden unter anderem das Wohltemperierte Klavier von Johann Sebastian Bach, Beethoven-Sonaten, natürlich Klavierwerke von Robert Schumann sowie einzelne Kompositionen von Frédéric Chopin und Felix Mendelssohn Bartholdy.33

Überraschend und schockierend traf Mathilde Wendt im Frühjahr 1878 die Nachricht, dass Clara Schumann einen Ruf als Lehrerin an das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main angenommen hatte, Berlin verlassen würde und damit das Studium bei ihr beendet werden musste. Clara Schumann, bemerkend, wie schwer ihrer Schülerin der Abschied fiel, machte ihr nach der letzten Unterrichtsstunde ein besonderes Geschenk, indem sie für diese Stücke aus dem Carnaval op. 9 und dem Faschingsschwank aus Wien op. 26 von Robert Schumann spielte.34

Mit dieser räumlichen Trennung setzte der eigentliche Briefwechsel zwischen Mathilde Wendt und Clara Schumann ein. Sind aus der Zeit vom Frühjahr 1876 bis zum Frühjahr 1878 begreiflicherweise nur kurze Nachrichten überliefert, die fast ausschließlich Terminabsprachen für den Unterricht betreffen, wird nun der briefliche Austausch intensiver.


Da – bis auf eine einzige Ausnahme – lediglich die Briefe Clara Schumanns an Mathilde Wendt erhalten sind, lässt sich dieser nur noch von einer Seite aus verfolgen. Damit wird ein generelles Problem berührt, vor dem eine Briefausgabe hinsichtlich der Korrespondenz Clara Schumanns steht. Bereits zu ihren Lebzeiten war das öffentliche Interesse auch an den privaten Lebensumständen der Künstlerin so groß, dass Clara Schumann und ebenso ihre Tochter Marie entschieden, der Nachwelt persönliche Zeugnisse wie Briefe und Tagebücher nicht unbeschränkt zu überlassen. So bat Clara Schumann in ihren letzten Lebensjahren vor allem enge Freunde wiederholt um Rückgabe von eigenen Briefen, die sie gezielt vernichtete, und auch bei den an sie gerichteten Briefen traf sie eine kontrollierte Auswahl. Der einzige von Mathilde Wendt erhaltene Brief ist ein Glückwunschschreiben, in dem sie des 50 Jahre zurückliegenden Debüts von Clara Schumann als Pianistin gedenkt.35

Nach dem Weggang Clara Schumanns aus Berlin war es Mathilde Wendt, die bewusst den Kontakt hielt und nach Begegnungsmöglichkeiten suchte. Auftritte Clara Schumanns in Berlin boten solche Gelegenheiten, aber Mathilde Wendt reiste auch regelmäßig nach Leipzig zu Gewandhauskonzerten, um sie zu hören und zu sprechen. Brieflich teilte Clara Schumann Mathilde Wendt Konzerttermine mit, traf Verabredungen und versprach die Besorgung von Konzertkarten. Daneben waren es in den kommenden Jahren jedoch vor allem gemeinsame Urlaubsaufenthalte, die die Beziehung vertieften und von beiden Seiten als bereichernd empfunden wurden. Gerade in den letzten Lebensjahren Clara Schumanns muss die gegenseitige Verbundenheit sich verstärkt haben, wechselte doch die Anrede vom jahrelangen distanzierten »Liebes Fräulein« oder »Liebes Fräulein Wendt« ab dem Herbst 1890 zum vertraulichen »Liebe Mathilde«.


Bereits im Sommer 1878 gab es ein kurzes Treffen, welches den Ausschlag gab, in unbeschwerter Urlaubsstimmung ab 1883 jährlich einige Zeit zusammen zu verbringen. Mathilde Wendt schilderte dieses in ihren Erinnerungen sehr ausführlich, wobei sowohl die Atmosphäre als auch das Verhältnis beider Frauen auf besondere Weise beleuchtet wird: »In den Sommerferien beschlossen wir, in einigen hochgelegenen Orten der Österreichischen Alpen Erholung zu suchen. Dieser Plan wurde mit bestimmt durch mein Hoffen, Clara Schumann, die zur Kur nach Gastein ging, zu begegnen. Kaum im Gasthof zum Straubinger angekommen, sahen wir Frau Schumann mit ihrer Tochter Marie vorbeigehen. Wir trafen sie an der Post, wo sie eben Brahms erwartete. Während ich sie begrüßte, trat Malwine zurück, Frau Schumann ging auf sie zu und streckte der ihr bisher Unbekannten mit herzlicher Freundlichkeit die Hand entgegen. Ich war glücklich, zu sehen, wie diese erste Begegnung der beiden mir so teuren Menschen Sympathie in Frau Schumann erweckt hatte, Malwine hatte sie immer hochverehrt, seit sie sie zuerst gehört hatte. So leid es uns tat, daß die drei Tage in Gastein durch schlechtes Wetter getrübt waren, liegt doch in meiner Erinnerung ein Sonnenschein über diesen Stunden des Beisammenseins. Schumanns wollten mit Brahms nach Zell am See, wir mußten über Salzburg heimreisen. Da – welche Freude! – trafen wir sie auf dem Wege zum Bahnhof in Lend. Des Regenwetters wegen hatten sie Zell a. S. aufgegeben und wollten mit uns nach Salzburg. Frau Schumann trug in einem Körbchen am Arm die Enzianblüten und Alpenrosen, die ich ihr vom Naßfeld mitgebracht hatte, – wie mich das rührte!


Den Aussichtswagen auf der Giselabahn hatten wir für uns allein, zu sehen gab’s nichts durch die verregneten Fensterscheiben. Auf einer der Bänke saß Frau Schumann mit mir, Marie und Malwine im Nebenabteil; Brahms war in heiterster Laune, spazierte hin und her, machte Witze und neckte Frau Schumann wegen ihrer Angst beim fahren. Besorgt fragte sie: ›wenn uns hier im engen Tal der Salzach ein Zug begegnet!‹ Brahms beruhigte sie: ›dann geht der eine so lange ins Wasser und wartet, bis der andere vorbei ist.‹ Ein Poltern über uns erschreckte Frau Schumann, Brahms: ›der Schaffner probiert, ob das Dach hält, wenn der Berg herunter kommt.‹


Das Zwiegespräch mit der geliebten Verehrten bleibt mir unvergeßlich. Frau Schumann machte mir Vorwürfe, daß ich in Berlin so zurückhaltend gewesen wäre. ›ich bin eine sehr schüchterne Frau, wußte ja erst zuletzt, wie lieb Sie mich haben. Dadurch ist uns viel verloren gegangen; ein Verkehr mit Ihnen und Ihrer lieben Freundin, wie ich ihn in Berlin oft vermißt habe.‹ Dieses Glück versäumt zu haben, war ja für uns sehr schmerzlich; ich wußte nur zu entgegnen, daß die Scheu ihr lästig zu fallen, mich ferngehalten hätte. –


Brahms redete uns zu, mit ihnen ins Hotel Nölbeck36 zu kommen, wir wollten, wie schon früher, im Stein wohnen; dort war alles besetzt; wir versuchten es nun im Österreichischen Hof, und als wir dort vorfuhren, kam von der anderen Seite die Droschke mit Schumanns und Brahms, die auch bei ­Nölbeck37 keinen Platz gefunden hatten. So war’s uns denn bestimmt, noch 
24 Stunden am schönen Ufer der Salzach unter einem Dach zu wohnen.«38

In den folgenden Jahren – 1879 bis 1882 – werden in den Briefen Clara Schumanns an Mathilde Wendt wiederholt Bemühungen sichtbar, gemeinsame Urlaubsaufenthalte zu arrangieren, die jedoch aus verschiedenen Gründen fehlschlugen. Ab 1883 bis zum letzten Sommerurlaub Clara Schumanns 1895 sah man sich jedoch jährlich, zunächst in und bei Berchtesgaden (1883–1888, 1890–1891), in Franzensbad (1889) sowie in Interlaken (1892–1895). Man möchte meinen, dass Clara Schumann, die über das Jahr durch ihr unstetes Leben, das von Konzertreisen und intensiven Unterrichtsphasen geprägt war, während der Sommermonate abseits ihrer gewohnten Umgebung Ruhe und Entspannung suchte, auch von ihrem weitläufigen Freundes- und Bekanntenkreis. Ein gewisses Maß an anregenden Begegnungen schien sie jedoch zum Wohlbefinden zu benötigen. Regelmäßige Treffen – u. a. mit ihren Freunden Johannes Brahms, Elisabeth und Heinrich von Herzogenberg und Anna Franz sowie ihren Geschwistern Alwin Wieck und Cäcilie Bargiel – gehörten zum Urlaubsprogramm und Clara Schumann schrieb dazu in einem Brief an ihre Freundin Emilie List: »Was Ihr so nennt ›recht erholen auf dem Lande, die Gesundheit pflegen‹, diese Wohltat zu empfinden, ist mir ganz fremd, ich halte die Ruhe nicht lange aus, da verfalle ich in eine Melancholie, die dann schrecklich ist. […] die Einsamkeit […] ist mir so fürchterlich daß ich oft ganz schwer athme, als hätte ich Lasten auf mir!«39.


Alltag und Urlaub voneinander zu trennen, fiel Clara Schumann schwer. Eine genaue Planung der vor ihr liegenden Wochen wie auch ein festgelegter Tagesablauf waren ihr zu jeder Zeit wichtig, halfen bei der Bewältigung ihrer zahlreichen privaten und künstlerischen Verpflichtungen und auch in den Ferien überließ sie ungern etwas dem Zufall. Noch im hohen Alter war ihr Alltag genauestens strukturiert, wie ihr Enkel Ferdinand Schumann in seinen Erinnerungen, die sich auf ihre letzten Lebensjahre beziehen, berichtete: »Großmutter kommt in der Frühe immer um 9 Uhr zum Thee hinunter. Sie trinkt ihn mit Tante Marie. […] Großmutter giebt von 10 bis 12 Uhr Unterricht. Um 11 Uhr kommt sie ins Eßzimmer und nimmt eine Frucht zu sich, meistens eine Weintraube. Dann geht sie wieder hinein. Um 12 Uhr begleite ich sie zum Rollstuhl […] Um 2 Uhr Mittagessen. Um 3 Uhr geht die Großmutter nach oben, ruht und erscheint wieder um 5 Uhr zum Thee, der in ihrem Zimmer eingenommen wird. […] Beim Thee macht Großmutter Handarbeiten […] In der Theestunde empfängt Großmutter auch Besuche. Der Nachmittag ist Hauptempfangszeit. Kommt kein Besuch, so spielt sie Clavier, für sich oder mit der Tante, so um die sechste Stunde. Vor dem Abendessen schreibt sie Briefe oder liest. […] Um 
8 Uhr Abendessen. Eine Stunde später versammeln wir uns bei der Großmutter und lesen […] Um 10 Uhr geht Großmutter zur Ruhe […].«40

Der Urlaubsaufenthalt wurde von Clara Schumann ähnlich detailliert vorbereitet wie ihre Konzertreisen. Der Korrespondenz mit Mathilde Wendt ist zu entnehmen, dass schon Monate und Wochen vorher Quartierüberlegungen vorgenommenen und Treffen vereinbart wurden. Vielfältige Vorbereitungen und Besorgungen standen an und gern vergab Clara Schumann auch Aufträge an Freunde. Eine häufig gebrauchte Briefformulierung in diesem Zusammenhang war »ich weiß, wie gern Sie mir helfen«41. Im folgenden Brief an Mathilde Wendt wird die Inanspruchnahme der fremden Hilfe bis zum Extrem getrieben. Allerdings bildet er in dieser Weise in der Korrespondenz zwischen beiden eine Ausnahme.


»Leider können wir erst am Montag d. 8t hier abreisen, also erst Dienstag Abend i.[n] Berchtesg.[aden] sein. Nun wollten wir am Abend noch hinauf, aber Herzogenbergs bitten so sehr, daß wir sie besuchen – Sie wissen wohl, Er ist recht krank! – Wir müssen also die Nacht in B.[erchtesgaden] bleiben […] und kommen erst Abends zur Moritz. Wollen Sie ihr nun sagen, daß sie uns den Wagen Nachmittags 5 Uhr nach dem Königsee zu Herzogenbergs schickt, den Ochsenwagen für die Koffer aber an die Post, wo wir Alles zurücklassen. – 
Noch eine Bitte, wenn Sie doch ein paar Tage in B.[erchtesgaden] sind: Wollen Sie sich einmal umsehen, ob Sie etwa ein Pianino zu miethen bekommen könnten f.[ür] mich? wenn es auch nicht gut ist, freilich zu schlecht darf es auch nicht sein! – Wir werden nur kurz diesmal bis Ende Aug:[ust] oben bleiben, daher kann ich das Pianino, sollten Sie eines finden, nur per Woche miethen. […] Dann noch Eines: wären Sie so freundlich einen Gang zu der sehr lieben Frau Dr Franz zu gehen, u. ihr zu sagen, daß wir Dienstag Abend kommen … Wir waren das letzte Mal recht schlecht i.[n] d.[er] Post logirt – könnten Sie einmal m.[it] d.[em] Wirth sprechen, ob er uns nicht 2 ordentliche Zimmer, jedes mit einem Bett, für Dienstag Abend reserviren könnte? […] Jetzt habe ich Ihnen genug aufgetragen, und sende nur noch freundlichste Grüße Ihnen Beiden Lieben! Ihre alte Clara Schumann.«42

Während der gemeinsamen Urlaubstage sehen sich Clara Schumann und Mathilde Wendt sowie ihre Freundin häufig, gegenseitige Besuche und Spaziergänge werden arrangiert (kurze Mitteilungen im Briefwechsel geben darüber Auskunft), abends frönt man auf Wunsch Clara Schumanns dem Whist-Spiel43. Doch es gibt auch ›Konkurrenz‹. So trägt Ferdinand Schumann im August 1894 in sein Tagebuch ein: »Fast täglich erscheinen treue Verehrer der Großmutter: die Tante Cäcilie Bargiel und Laura Peters, Fräulein Wendt und Jungius vom Königin Louise-Stift in Berlin. Sie holen uns abwechselnd ab Nachmittags zum Spazierengehen. Oft sind alle Damen gleichzeitig da. Da muß dann erst entschieden werden, wer diesen Nachmittag mitgeht. Die andere Partei wird dann für das nächste Mal eingeladen. Natürlich hat die Tante Bargiel den Vorzug. Dies sehen auch die anderen Damen ein, aber trotzdem sind sie ungeheuer traurig, wenn sie wieder gehen müssen.«44 Um die Mittagszeit lud Clara Schumann häufig in lockerer Runde zum Klaviervorspiel ein, zum Vergnügen für sich und ihre Zuhörer. Noch als fast 75-jährige – ihre Konzertkarriere hatte sie wenige Jahre zuvor beendet – erfreute die Künstlerin, wie wir aus den Erinnerungen Mathilde Wendts wissen, ihr dankbares Urlaubs­publikum u. a. mit Beethovens Klaviersonate cis-Moll op. 27/1, Chopins Nocturne in H-Dur op. 62/1, den Brahms-Intermezzi op. 117, 118 und 119 sowie mit Schumanns Skizzen für den Pedalflügel op. 58 und seinen Davidsbündlertänzen 
op. 6.45

Als besonderen Vertrauensbeweis empfand es Mathilde Wendt, dass Clara Schumann sie während des gemeinsamen Aufenthaltes nicht nur als Hilfe für ihre Korrespondenz in Anspruch nahm (oft konnte diese durch rheumatische Beschwerden in den Armen ihre Briefe nur diktieren), sondern auch als Schreiberin bei der Herausgabe der Jugendbriefe Robert Schumanns, die Clara Schumann im Sommer 1885 vorbereitete, heranzog.46 Außerdem waren die musikalischen Kenntnisse Mathilde Wendts gefragt – 1883 erhielt sie im Sommer den Auftrag, in Druckausgaben Schumannscher Klavierwerke nach Fehlern zu suchen, die bei der bevorstehenden Neuausgabe bereinigt werden sollten.47 Auch 1887 wurde sie diesbezüglich tätig; einem Brief Clara Schumanns vom 
6. Juni 1887 an Mathilde Wendt liegen drei Zettel bei,48 die Notenbeispiele aus Klavierwerken Robert Schumanns enthalten. Diese stellte jeweils die falsche und aus ihrer Sicht richtige Variante gegenüber und Clara Schumann versah sie mit ihren eigenen Kommentaren.49

denkstroeme-heft8_beitraege_rosenmueller_3.jpgAbb. 3: Beilage I zum Brief Clara Schumanns an Mathilde Wendt vom 6. Juni 1887, vgl. Fn. 49.

Über mehrere Jahre gibt es ein weiteres Thema, das Gegenstand der Korrespondenz zwischen beiden Frauen wird – Clara Schumanns Enkelin Julie. Sie war die Tochter des Sohnes Ferdinand, der infolge seiner Kriegsteilnahme 1870/71 an einer schweren Rheumaerkrankung litt, zudem durch eine unsachgemäße Schmerzbehandlung morphiumabhängig wurde und nicht in der Lage war, seine Frau und die sechs Kinder zu versorgen. Clara Schumann nahm sich der Familie an und versuchte, vor allem den Kindern gute Erziehungs- und Ausbildungsmöglichkeiten zu verschaffen. Julie war die Älteste und lebte in den Jahren 1884 bis 1887 über längere Zeit im Haus von Clara Schumann. Das Verhältnis war nicht unproblematisch. Die Großmutter erwartete Wohlverhalten und Dankbarkeit, sah sich jedoch vielfach enttäuscht; zudem fehlte es ihr alters­bedingt an Kraft und Flexibilität, dem heranwachsenden Mädchen in allen Belangen gerecht zu werden. Eine Institution wurde gesucht und der Gedanke lag
 nahe, Julie in die Obhut der Königin-Luise-Stiftung zu geben. Hier würde sie in der Nähe ihrer Familie sein, die in Berlin lebte, und außerdem wüsste man sie bei Mathilde Wendt in guten Händen, nicht nur hinsichtlich des Klavierunterrichts. Es gelang, für Julie eine dreijährige Freistelle zu bekommen, und ab Ostern 1888 besuchte sie die Einrichtung. Clara Schumann hielt in diesen Jahren selbst regelmäßigen Briefkontakt mit ihrer Enkelin.50 Dennoch blieb Mathilde Wendt eine wichtige Ansprechperson; sie musste brieflich über das Ergehen Juliens und ihre musikalischen Fortschritte berichten, klärte praktische Fragen – beispielsweise die Kleidung des Mädchens betreffend – und führte im Namen Clara Schumanns Gespräche mit der Vorsteherin und den Erzieherinnen, um u. a. Besuchsregelungen für Julie festzulegen. Für Clara Schumann, die mit fürsorglichem Interesse die Entwicklung ihrer Enkelin verfolgte, bedeutete dies eine große Erleichterung. Als Julie im Frühjahr 1891 die Stiftung verließ, schrieb sie an Mathilde Wendt: »Sie […] haben wie ein Schutzgeist über Julie gewacht, künstlerisch, wie menschlich, und das erkenne ich mit tiefem Danke.«51

denkstroeme-heft8_beitraege_rosenmueller_4.jpgAbb. 4: Julie Schumann, etwa 1897.

Als Schülerin Clara Schumanns zeigte Mathilde Wendt reges Interesse an Musikern, die aus der Schule der Künstlerin hervorgingen. Sie besuchte nicht nur Berliner Konzerte der jungen Pianisten, zu denen ihr Clara Schumann Freikarten vermittelte, sondern begegnete ihnen während ihrer Aufenthalte auch persönlich. Wie aus den Briefen Clara Schumanns hervorgeht, muss Mathilde Wendt dieser zum Teil sehr ausführlich über die Konzerte und Begegnungen berichtet haben. In der Korrespondenz genannt werden diesbezüglich Leonard Borwick, Ilona Eibenschütz und Alice Dessauer. Zu der jungen Geigerin Gabriele Wietrowetz, die zum Schülerkreis Joseph Joachims gehörte und vor allem für ihre Brahms-Interpretationen geschätzt wurde, muss vonseiten Mathilde Wendts ein besonders enger Kontakt bestanden haben. Wiederholt wird ihr Name in den Briefen genannt, Clara Schumann bittet um Berichte über sie oder lässt Nachrichten übermitteln und diskutiert ausführlich deren Gesundheitszustand.


Die intensive Beschäftigung mit der Korrespondenz Clara Schumann – 
Mathilde Wendt bedeutet für die Schumannforschung vor allem einen Zuwachs an Kenntnissen über biographische Details im Leben der Künstlerin. Auf der anderen Seite lernt man mit Mathilde Wendt eine Frau kennen, die ohne ihre Beziehung zu Clara Schumann kaum das Interesse der Wissenschaft auf sich ziehen würde. Ihr Lebensgang ist unspektakulär, bietet jedoch Einblicke in das Leben einer alleinstehenden Frau im 19. Jahrhundert, die für sich nach Möglichkeiten suchte, außerhalb eines engen Familienkreises und damit verbundener Pflichten und Freuden ein erfülltes Leben nach ihren Vorstellungen und Interessen zu führen.


Letztendlich stellt sich die Frage nach dem Verhältnis der beiden Frauen. Die erhaltenen Briefe Clara Schumanns lassen auf eine locker-freundschaft­liche Beziehung schließen, wobei das als Überschrift gewählte Zitat eine engere Bindung vermuten lässt, als große Teile der Korrespondenz sie tatsächlich erkennen lassen. Ausführliche Äußerungen von Gefühlen und Befindlichkeiten finden sich zwar auch, jedoch in einer weitaus geringerem Intensität als beispielsweise in der Korrespondenz mit ihren Freundinnen Lida Bendemann, Elisabeth von Herzogenberg, Livia Frege oder Pauline Viardot-García. Andererseits gibt es durchaus Indizien, dass sich Clara Schumann möglicherweise einen engeren Kontakt wünschte. In den Briefen kommt dieses beispielsweise in ihrer starken Anteilnahme an der Erkrankung Mathilde Wendts im Winter 1892/1893 zum Ausdruck. Weiteres enthalten die Erinnerungen Mathilde Wendts, wobei Dokumente dieser Art jedoch mit gewisser Vorsicht behandelt werden müssen, spricht sich hier doch die Sicht der Schreiberin oft in sehr subjektiver Weise aus.


denkstroeme-heft8_beitraege_rosenmueller_5.jpgAbb. 5: Empfangszimmer im Haus Clara Schumanns, Frankfurt am Main, Myliusstraße 32, um 1880.

Ein besonders herzliches Entgegenkommen erlebte Mathilde Wendt im Frühjahr 1880, als sie sich auf der Durchreise nach Karlsruhe einige Tage im Haus Clara Schumanns in Frankfurt am Main aufhielt. Ihr eigentliches Anliegen war der Wunsch, einige Stunden Unterricht zu erhalten – sie wurde mit großer Gastfreundschaft empfangen, nahm zu ihrer eigenen Überraschung wie selbstverständlich am Tagesablauf teil, hatte mehrmals Gelegenheit, die Künstlerin am Klavier zu hören und sich mit ihr über Vieles auszutauschen. Auch ihr gegenseitiges Verhältnis kam dabei zur Sprache, wie sich Mathilde Wendt erinnerte: »›Sie sehen doch‹, sagte sie, ›daß ich so wenig Umstände mit Ihnen mache, tun Sie’s doch auch mit mir so. Ich bin doch ein ganz einfacher, natürlicher Mensch, warum fürchten Sie sich dann vor mir?‹ Ich antwortete, daß ich mich in den Stunden immer geängstigt hätte in der Besorgnis, sie mit Fehlern und Mängeln zu quälen, jetzt aber verlöre sich alle Befangenheit ihr gegenüber mehr und mehr.«52

Anrührend ist die Schilderung Mathilde Wendts von ihrem Besuch bei der todkranken Clara Schumann. Ohne die Hoffnung zu haben, sie selbst ­sehen zu dürfen, lässt sie dieser einen Strauß Rosen überbringen – sehr oft hatte Mathilde Wendt im Laufe ihrer Bekanntschaft Clara Schumann mit Blumen erfreut. Sofort schließt diese vom Geschenk auf die Geberin: »Frau Schumann fragte: ›Ist Mathilde da? […] ich möchte sie sehen.‹ Wenige Minuten durfte ich an ihrem Bett sitzen, ihre Hand in der meinen; Marie mir gegenüber beobachtete, ob ich auch eine völlig heitere Miene behielt. Nie vergesse ich den weh­mütigen, liebevollen Abschiedsblick, als ich hinausging.«53

Im Verhalten Clara Schumanns gegenüber Mathilde Wendt lässt sich vielfach das Bemühen um eine gleichwertige Beziehung erkennen. Mathilde Wendts Verhältnis zu ihr war jedoch von einer fast religiösen Verehrung bestimmt, die über das Maß einer tief empfundenen Freundschaft hinausging. Ein Verkehr ›auf Augenhöhe‹ war ihr schlicht nicht möglich. Als Lehrerin und alleinstehende Frau mag sie auch den sozialen Abstand empfunden haben. Viele Freundinnen und Bekannte Clara Schumanns – allerdings bei Weitem nicht alle – besaßen durch ihre Ehemänner oder ihre eigene Künstlerkarrieren ein weitaus höheres gesellschaftliches Renommee und ihr Umgang mit­einander fand quasi auf einer Ebene statt. Durch Mathilde Wendts eigene Briefe an Clara Schumann lässt sich die besondere Art des Verhältnisses leider nicht mehr belegen, aber ihre handschriftlichen Erinnerungen an Clara Schumann enthalten wiederholt in diese Richtung zu interpretierende Passagen. Als Beispiel seien hier abschließend die letzten Worte dieser Quelle zitiert: »Es war ein hohes Glück, sie zu kennen, wie es mir beschieden war, die Freundschaft, das Vertrauen dieses edlen, reichen Herzens zu besitzen. Dafür danke ich Gott, so lange ich lebe. Auch habe ich sie nicht ganz verloren, in meinem Herzen lebt sie fort.«54

  1. 1Brief von Clara Schumann an Mathilde Wendt vom 12. April 1890, Zwickau, Robert-Schumann-Haus: 7361,3–A2.

  2. 2Überarbeitete Fassung eines Vortrags anlässlich des Akademie-Kolloquiums der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig am 25. Februar 2011. – Von der Autorin erschien 2011 im Rahmen des AkademieprojektesEdition der Briefe Robert und Clara Schumanns mit Freunden und Künstlerkollegen der Briefeditionsband »Briefwechsel Clara Schumanns mit Mathilde Wendt und Malwine Jungius sowie Gustav Wendt«.

  3. 3Brief von A.[ugust] Wendt [an die Robert-Schumann-Gesellschaft] vom 3. März 1927, Zwickau, Robert-Schumann-Haus: Korrespondenz Nr. 1927/2950a.

  4. 4Die an Mathilde Wendt gerichteten Briefe befinden sich im Robert-Schumann-Haus Zwickau heute unter den Signaturen 7347–A2 bis 7367–A2 (von Clara Schumann), 7369–A2 (von Marie Schumann, Tochter Clara Schumanns), 7371–A2 (von Eugenie Schumann, Tochter Clara Schumanns), 7372–A2 (von Ferdinand Schumann, Sohn Clara Schumanns), 7373–A2 (von Ferdinand Schumann, Enkel Clara Schumanns), 7374–A2 (von Julie Schumann, Enkelin Clara Schumanns), 7375–A2 (von Woldemar Bargiel, Halbbruder Clara Schumanns) und 7376–A2 (von Alwin Wieck, Bruder Clara Schumanns). Des Weiteren enthielt die Kassette Briefe von Clara und Marie Schumann an die Lebensgefährtin Mathilde Wendts, Malwine Jungius, heute unter den Signaturen 7368–A2, ­
7370–A2.

  5. 5Wilhelm Joseph von Wasielewski, Robert Schumann. Eine Biographie, Dresden 1858; Clara Schumann (Hg.), Jugendbriefe von Robert Schumann, Leipzig 1885; F. Gustav Jansen (Hg.), Robert Schumann’s Briefe. Neue Folge, Leipzig 1886.

  6. 6Berthold Litzmann, Clara Schumann. Ein Künstlerleben. Nach Tagebüchern und Briefen, 1. Bd.: Mädchenjahre, 1819–1840, 2. Bd.: Ehejahre, 1840–1856, 3. Bd.: Clara Schumann und ihre Freunde, 1856–1896, Leipzig 1902–1908.

  7. 7Vgl. Eugenie Schumann, Claras Kinder. Mit einem Nachwort von Eva Weissweiler und Gedichten von Felix Schumann, Köln 1995, S. 347–350.

  8. 8Berthold Litzmann, Clara Schumann – Johannes Brahms. Briefe aus den Jahren 1853–1886, 2 Bände, Leipzig 1927; Wolfgang Seibold, Robert und Clara Schumann in ihren Beziehungen zu Franz Liszt (Karlsruher Beiträge zur Musikwissenschaft, Bd. 8), Frankfurt a. M. 2005; Renate Hofmann, Clara Schumanns Briefe an Theodor Kirchner, Tutzing 1996; Eugen Wendler, Clara Schumann. »Das Band der ewigen Liebe«. Briefwechsel mit Emilie und Elise List, Stuttgart 1996; Dietz-Rüdiger Moser, Mein liebes Julchen, Briefe von Clara Schumann an ihre Enkeltochter Julie Schumann, München 1990.

  9. 9Z. B. Litzmann, Künstlerleben (Fn. 6).

  10. 10Die wichtigste Quelle für die Biographie Mathilde Wendts stellt eine von ihr selbst verfertigte Familienchronik dar, die sie 1897 ihrem Bruder Gustav zum 70. Geburtstag schenkte. Die Chronik existiert in zwei Varianten: Mathilde Wendt, Chronik der Familie Wendt, 1897, maschinenschriftlich (mit autographem Vorsatzblatt und mit autographen Ergänzungen bis ca. 1912), im Besitz von Nachfahren der Familie; Mathilde Wendt, Chronik der Familie Wendt, o. J., Handschrift (leicht veränderte Fassung gegenüber der maschinenschriftlichen Version, mit Ergänzungen in der Handschrift des Schreibers bis ca. 1940), Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, Rep. 16 Nachlass Wendt Nr. 69.

  11. 11Gustav Wendt, geb. 1827, war der Halbbruder Mathilde Wendts. Seine Mutter, Mathilde Köhler, verstarb bereits 1836. Sein Vater heiratete 1837 die Schwester Adolphine Köhler.

  12. 12Wendt, Chronik, maschinenschriftlich (Fn. 10), S. 27.

  13. 13Schwester Mathilde Wendts.

  14. 14Polnische Aufständische.

  15. 15Wendt, Chronik, maschinenschriftlich (Fn. 10), S. 27 f.

  16. 16Vgl. Brief von Eugenie Schumann an Mathilde Wendt vom 8. Oktober 1919, Zwickau, Robert-Schumann-Haus: 7371,11–A2.

  17. 17Wendt, Chronik, maschinenschriftlich (Fn. 10), S. 53.

  18. 18Vgl. Mathilde Wendt, Meine Erinnerungen an Clara Schumann, Hs., [1919], Zwickau, Robert-Schumann-Haus: 4990–A3, S. 6 f.

  19. 19Ebd., S. 5–7, 19–20, 22–23.

  20. 20Archiv der Königin-Luise-Stiftung, Berlin, Acta betreffend die Anstellung der Lehrer, Lehrerinnen und Erzieherinnen, Allg. A 155, Vol. III 1863–1870 Section V. No. 1, fol. 121.

  21. 21Ebd., fol. 121 r.

  22. 22Brief von Clara Schumann an Emilie List vom 2. Mai 1886, zitiert nach Wendler, Schumann (Fn. 8), S. 383.

  23. 23Vgl. Acta Lehrer (Fn. 20), fol. 161–166, 174, 176–179, 201, 214, 229–232.

  24. 24Lida Gustava Heymann, Anita Augspurg und Margrit Twellmann (Hg.), Erleb-
tes – Erschautes. Deutsche Frauen kämpfen für Freiheit, Recht und Frieden 1850–1940, Neuausgabe, Frankfurt a. M. 1992, S. 21 f.

  25. 25Vgl. Wendt, Erinnerungen (Fn. 18), S. 1.

  26. 26Ebd., S. 2.

  27. 27Vgl. ebd., S. 4. Vermutlich handelte es sich um Rudolph Radecke, der gemeinsam mit Heinrich Ehrlich am Stern’schen Konservatorium in Berlin unterrichtete. In Wendt, Erinnerungen (Fn. 18) werden allerdings keine Vornamen genannt, sodass auch der jüngere Bruder Rudolf Radeckes – Robert Radecke – als Lehrer in Betracht kommt, da er zu dieser Zeit als Hofopernkapellmeister in Berlin wirkte.

  28. 28Vgl. Gustav Wendt, Lebenserinnerungen eines Schulmanns, Berlin 1909, S. 139; Tagebucheintrag Clara Schumanns vom 12. Dezember 1879, in Litzmann, Künstlerleben (Fn. 6), Bd. 3,31910, S. 405.

  29. 29Vgl. Wendt, Lebenserinnerungen (Fn. 28), S. 75; Martin Neumann, »Die Freundschaft zwischenGustav Wendt und Johannes Brahms«, in Bismarck-Gymnasium. 400 Jahre Gymnasium illustre 1586–1986, Karlsruhe 1986, S. 332–343.

  30. 30Vgl. Wendt, Erinnerungen (Fn. 18), S. 2 f.

  31. 31Ebd., S. 4 f.

  32. 32Vgl. ebd., S. 5.

  33. 33Vgl. ebd., S. 6 f.

  34. 34Vgl. ebd., S. 8.

  35. 35Brief vom 24. Oktober 1878, Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv: Mus.Nachl. K. Schumann 3,319.

  36. 36Recte Nelböck.

  37. 37Vgl. Fn. 36.

  38. 38Wendt, Erinnerungen (Fn. 18), S. 9–12.

  39. 39Brief vom 15. Juni 1861, zitiert nach Wendler, Schumann (Fn. 8), S. 240.

  40. 40Ferdinand Schumann, »Erinnerungen an Clara Schumann. Tagebuchblätter ihres Enkels Ferdinand Schumann (Dresden)«, in Neue Zeitschrift für Musik 84 (1917), S. 85 f.

  41. 41Z. B. Brief von Clara Schumann an Mathilde Wendt vom 16. April 1887, Zwickau, Robert-Schumann-Haus: 7358,3–A2.

  42. 42Brief von Clara Schumann an Mathilde Wendt vom 3. August 1887, Zwickau, Robert-Schumann-Haus: 7358,10–A2.

  43. 43Vgl. Wendt, Erinnerungen (Fn. 18), S. 38.

  44. 44Schumann, Erinnerungen (Fn. 40), S. 78.

  45. 45Vgl. Wendt, Erinnerungen (Fn. 18), S. 51.

  46. 46Vgl. ebd., S. 33 f.

  47. 47Vgl. ebd., S. 31.

  48. 48Zwickau, Robert-Schumann-Haus: 7358,6–A2, 7358,17–A2.

  49. 49Die Zettel (Zwickau, Robert-Schumann-Haus: 7358,17–A2), welche dem Brief Clara Schumanns an Mathilde Wendt vom 6. Juni 1887 (Zwickau, Robert-Schumann-Haus: 7358,6–A2) beiliegen, enthalten folgende Werkausschnitte, die jeweils mit den genauen Angaben (Seitenzahl, System, Takt) zur Instruktiven Ausgabe versehen sind: (I) Bunte Blätter op. 99, Nr. 14, Takte 95/96 – Instructive Ausgabe, Bd. VI, S. 30, T. 5/6 (der dort angegebene »Fehler« in der Setzung der Akzidentien wurde von Clara Schumann nicht bestätigt, sondern die Wendung als »richtig« und »ganz Schumann’sch« verteidigt); Drei Fantasiestücke op. 111, Nr. 2, Takt 8 – Instructive Ausgabe, Bd. VI, S. 35, T. 3 (der angemerkte Fehler – c‘‘ statt es‘‘ in der Oberstimme – wurde, trotzdem Clara Schumann die Töne aus der Harmonik der unterschiedlichen Stellen erklärt, in späteren Ausgaben berichtigt); (II) Symphonische Etüden op. 13, Nr. IX, Takte 18/19 – Instructive Ausgabe, Bd. 2, S. 114, 2. System, Takte 6/7 (der von Mathilde Wendt angemerkte »Fehler« in der Setzung der Akzidentien wurde von Clara Schumann nicht bestätigt); (III) Introduktion und Allegro appassionato op. 92, Takt 427 – Volksausgabe Nr. 643 der Instructiven Ausgabe; Koncerte op. 54, 92, 134, S. 69, 4. System, Takt 1 (der angemerkte Fehler in der Führung der Bassstimme wurde in späteren Ausgaben berichtigt; auch die ohne Notenbeispiele dort verbal angegebenen Fehler auf S. 67 und 57 wurden in späteren Ausgaben korrigiert).

  50. 50Vgl. Moser, Julchen (Fn. 8).

  51. 51Brief vom 21. März 1891, Zwickau, Robert-Schumann-Haus: 7362,5–A2.

  52. 52Wendt, Erinnerungen (Fn. 18), S. 23 f.

  53. 53Ebd., S. 54 f.

  54. 54Ebd., S. 62.
loading ....
Artikel Navigation
Heft 8 (2012)
Beiträge Diskussionen Berichte & Notizen
Footer - Zusätzliche Informationen

Logo der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Sächsische Akademie
der Wissenschaften

ISSN:
1867-7061

Alle Artikel sind lizensiert unter:
Creative Commons BY-NC-ND

Gültiges CSS 2.1
Gültiges XHTML 1.1