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Relationes. Schriftenreihe des Vorhabens »Wissenschaftsbeziehungen im 
19. Jahrhundert zwischen Deutschland und Russland auf den Gebieten ­Chemie, Pharmazie und Medizin« bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Neuerscheinungen im Jahr 2011


»Das allgemeinste Gesetz«. Karl Ernst von Baer (1792–1876) und die großen Diskurse des 19. Jahrhunderts


Von Ortrun Riha und Thomas Schmuck (Relationes, Band 5), Shaker, 
Aachen 2011. 299 Seiten, Festeinband


Karl Ernst von Baer ist in der Medizingeschichte bekannt als Entdecker der Eizelle bei Säugetier und Mensch. Seine vielfältigen Beiträge zu praktisch allen großen Themen, die im 19. Jahrhundert in Wissenschaft und Öffentlichkeit diskutiert wurden, sind demgegenüber jedoch bisher weder eingehend betrachtet noch im Zusammenhang dargestellt worden. Diese Forschungslücke hat das Akademievorhaben Wissenschaftsbeziehungen im 19. Jahrhundert zwischen Deutschland und Russland auf den Gebieten Chemie, Pharmazie und Medizin nun zum Anlass genommen, den gebürtigen Deutschbalten und russischen Staatsbürger von Baer als eine zentrale Person dieses Ideenaustauschs darzustellen, zumal seine Arbeit auch nach England und Frankreich ausstrahlte. Ausgehend von der anhand seiner embryologischen Beobachtungen ent­wickel-
ten teleologischen Grundkonzeption sowie von seiner Tendenz zu Typisierungen, werden von Baers Schriften zu Ökologie, Geographie, Geschichte und Anthropologie vorgestellt. Schwerpunkte liegen darüber hinaus zum einen auf von Baers Beitrag im Materialismusstreit (vgl. auch Denkströme Heft 7 [2011]) und zum andern auf seiner Positionierung in der Auseinandersetzung um den Darwinismus, die auch mit der heutigen Darwinismuskritik (Kreationismus, Intelligent Design) verglichen wird. Von Baer erweist sich dabei als ebenso scharfsinniger wie umfassend belesener Gelehrter, der die Wissenschaftsentwicklung stets mitverfolgte, der in seinem Denken aber über Jahrzehnte hinweg und in den unterschiedlichsten Kontexten doch an bestimmten konstanten Deutungsmustern festhielt.


Naturwissenschaft als Kommunikationsraum zwischen Deutschland und 
Russland im 19. Jahrhundert. Internationale Tagung, Leipzig, 29.9.–1.10.2010


Herausgegeben von Ortrun Riha und Marta Fischer (Relationes, Band 6), Shaker, Aachen 2011. 574 Seiten, Festeinband


Der Sammelband vereinigt über dreißig wissenschaftshistorische Beiträge in deutscher, englischer und russischer Sprache. Nach zwei grundlegenden Aufsätzen zum transnationalen kulturellen Austausch im 19. Jahrhundert und zu den Methoden seiner Erschließung (D. von Engelhardt, M. Middell) widmet sich eine Sektion zunächst den Fächern Chemie und Pharmazie, die sowohl mit »großen Namen« aufwartet (E. Roussanova zu Friedrich Konrad Beilstein; R. u. G. Pfrepper zu Gustav von Bunge; E. Zaitseva zu Wilhelm Ostwald und Ivan S. Plotnikov; M. J. Sorokina zu Vladimir Vernadsky) als auch Probleme der Wissensrezeption (G. Boeck zum Periodensystem) und der Fachhistoriographie thematisiert (Ch. Friedrich zu Pharmaziegeschichtsschreibung). Der folgende Abschnitt enthält vier Artikel zur Geschichte von Psychologie (S. Araujo zu V. Bechterev und W. Wundt; N. Masolikova zur Russischen Psychologischen Gesellschaft; S. Guski-Leinwand zu A. Nečaev) und Psychiatrie (F. Mildenberger über Emil Kraepelin in Dorpat). Von letzterer wird die Brücke zur klinischen Medizin (G. Kichigina zu Karl Johann von Seidlitz) und zur Physiologie geschlagen (A. Abašnik zu Char’kover Schülern von Emil Heinrich Du Bois-Reymond). Dem nicht nur medizin-, sondern auch sozial- und kulturhistorisch interessanten Feld der Hygiene ist danach eine eigene Sektion gewidmet (V. Sobolev, F. Steger, L. Häfner, K. Vasylyev, B. Felder). In die Biologiegeschichte führen Beiträge zur Evolutionstheorie (Th. Schmuck, E. Tammiksaar, E. Kolchinsky) sowie zu Entwicklungen in der russischen Zoologie (S. Fokin, N. Slepkova) und botanischen Geographie (A. Fedotova). Der abschließende Teil enthält prosopographische Untersuchungen zur St. Petersburger Veterinärmedizinischen Gesellschaft (N. Beregoj) sowie zu den Verbindungen zwischen Karl Ernst von Baer und dem Leipziger Verlagshaus Voss (A. Ananieva) und stellt außerdem drei biobibliographische Lexikonprojekte zur Wissenschaftsgeschichte im Zarenreich vor (D. Angetter, V. Volkov, M. Fischer). Erschlossen wird das umfangreiche Material durch ein Personenregister, das Querverbindungen zwischen den einzelnen Beiträgen ermöglicht.


Lebendige Stoffe. Deutsch-russischer Wissensaustausch in der Physiologischen Chemie im 19. Jahrhundert


Von Regine Pfrepper (Relationes, Band 7), Shaker, Aachen 2011. 262 Seiten, Festeinband


»Laborstudien« erfreuen sich – gerade auch hinsichtlich der Lebenswissenschaften – in der Wissenschaftsgeschichte mit internationaler Perspektive zurzeit großer Beliebtheit. Der Blick auf die russische Forschung mit ihren Kontakten, Schwerpunkten und Besonderheiten wurde jedoch bislang vernachlässigt. Die jetzt erschienene Dokumentation will in Fortführung der Ergebnisse zur Physiologie (Relationes 3) nun den Zugang zu einem Segment der Chemie­geschichte erleichtern: Zunächst wird die – von Deutschland sehr verschie-
dene – Institutionalisierung des neuen Faches »Physiologische Chemie« an den beiden St. Petersburger Akademien, an den russischen Universitäten und an den außeruniversitären Ausbildungsstätten beschrieben und eine Übersicht über die einschlägigen Publikationsorgane und Fachgesellschaften in Russland gegeben. Die speziell deutsch-russischen Wechselbeziehungen werden einerseits anhand von Studienaufenthalten russischer Biochemiker in Deutschland, Österreich und der Schweiz und anderseits durch den Nachweis russischer Übersetzungen von deutschsprachigen Lehrbüchern und Monographien konkretisiert. Den Hauptteil aber bildet eine akribisch recherchierte Bibliographie der deutschsprachigen Publikationen von knapp vierzig russischen Biochemikern, die zu deren jeweiligen Lebensstationen in Beziehung gesetzt werden und so die bilateralen wissenschaftlichen Beziehungen innerhalb des Faches verdeutlichen. Das Personenregister gibt einen weiteren Eindruck von den Personennetzwerken und den wichtigen Akteuren.


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Heft 8 (2012)
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ISSN:
1867-7061

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